Am vergangenen Samstag fand in Willisau die Schweizermeisterschaft der Aktiven und Kadetten im Greco statt. Wiederum zeigten die RCW Lions in beiden Kategorien eine sehr gute Teamleistung und gewannen je vier Medaillen. Die neuen Schweizermeister aus Willisauer Sicht heissen Michael Portmann und Delian Alishahi.

Die Willisauer Medaillengewinner umrahmt von den weiteren Teamkollegen und Coaches (Foto Elisa Stalder).

Es ist auch an nationalen Meisterschaften grösstenteils wieder Normalität zurückgekehrt: In einer gut gefüllten BBZ-Halle wurde in einem kompakten Teilnehmerfeld sehr guten Ringsport gezeigt. Bei den Aktiven setzten sich die Favoriten durch, die Freiämter-Dominanz aus der Vorwoche war im Greco nicht mehr so ausgeprägt. So gewann Willisau wie auch Freiamt je zwei Meistertitel und insgesamt acht Medaillen.

Portmann überragend, Alishahi souverän

Bei den RCW Lions war im Vorfeld klar, dass das Trio Michael Portmann, Delian Alishahi und Roger Heiniger den Titel voll angreifen werden. Michael Portmann startete in der «Königsklasse» bis 75 kg und setzte sich dort souverän bis in den Final durch. Er gewann unter anderem gegen den Freistil-Kaderringer Marc Dietsche (RSK) mit sehenswerten Aktionen durch technische Überlegenheit. Im Final traf er auf den Ostschweizer Maurus Zogg. Auch dort liess der 20-jährige nichts anbrennen und gewann wiederum mit großartigen Aktionen. Vor allem die Ausheber aus der Bodenlage wurden mit grossem Applaus bejubelt. So gewinnt Portmann den ersten Aktiv-Titel in seiner noch jungen Karriere. Bis 70 kg startete der Menznauer Roger Heiniger souverän in den Wettkampf und punktete wie immer mit seinen gefürchteten Bodenaktionen. Im Halbfinale kam es dann zum vorgezogenen Finale mit Randy Vock. Der Freiämter agierte sehr geschickt und liess Heiniger wenig Spielraum. Auch am Boden konnte der 28-jährige nicht punkten und so schaukelte der 27-jährige Vock den Sieg und somit die Finalqualifikation ins Freiamt. Mit souveränen Siegen über Quintus Zogg und Adrian Ulrich holte sich Heiniger aber dennoch einen guten dritten Platz. Mit Andreas Vetsch und Pascal Strebel fehlten zwei Hochkaräter im Mittelgewicht wegen Verletzungen. Bis 130 kg griff Delian Alishahi nach einer Regenerationspause wieder ins Wettkampfgeschehen ein. Im ersten Kampf traf er gleich auf den starken Einsiedler Sven Neyer. Der gebürtige Bulgare hatte allerdings mit dem Schwyzer Routinier keine Probleme. Mittels Durchdreher punktete der 23-jährige den Einsiedler noch in der ersten Kampfhälfte aus. Nach vier weiteren Pflichtsiegen gewann der fünftplatzierte der Europameisterschaft den Titel, allerdings ohne zu überzeugen. «Delian hat am Boden grosse Fortschritte gemacht. Das hat er heute mehrmals gezeigt. Jetzt gilt es, auch im Standkampf noch mehrere Varianten und Techniken einzubauen», kommentierte Cheftrainer Philipp Rohrer den Auftritt seines Schützlings. Die vierte Medaille aus Willisauer Sicht gewann Timon Zeder bis 60 kg. Er musste sich nur im Halbfinale gegen den Westschweizer und ehemaligen Wahl-Willisauer Dimitar Sandov geschlagen geben. Im kleinen Final besiegte er Dany Kälin aus Einsiedeln souverän, während Dimitar Sandov den Final gegen Nils Leutert ebenfalls siegreich gestalten konnte. Der Ufhuser Simon Marti holte bis 130 kg die Bronzemedaille, er musste sich nur Delian Alishahi und Sven Neyer geschlagen geben. Gegen letzterer verlor der kräftige Marti nur knapp mit 2:5.

Michael Portmann mit der siegbringenden Aktion gegen den Oberrieter Maurus Zogg (Foto ES).

Kaufmann mit Finalniederlage gegen zukünftigen Team-Kollegen

Auch bei den Kadetten gewannen die RCW Lions vier Medaillen. Es ist zu erwähnen, dass das Teilnehmerfeld im Vergleich mit anderen Jahren eher schwach besetzt war. Die hat wahrscheinlich mit dem aus bekannten Gründen verschobenen Datum zu tun. Dennoch zeigten die Nachwuchstalente der Willisauer auch hier sehr gute Kämpfe. Bis 42 kg gewann Julian Meyer nach dem Freistil-Titel jetzt auch Bronze im Greco. Er musste sich dem Ostschweizer-Duo Levin Meier und Tino Ritter aus Oberriet und Kriessern geschlagen geben. Bis 53 kg gewann Florian Schärli, wie schon in der Vorwoche, die Bronzemedaille. Er musste sich wie vor Wochenfrist dem Kriessner Sandro Hungerbühler geschlagen geben. Gespannt war man auf das am meisten besetzte Gewicht bis 60 kg. Dort ging der Grosswanger Marc Kaufmann mit dem Titelgewinn als Ziel in den Wettkampf. Souverän kämpfte sich der 16-jährige in den Final und traf dort wie erwartet auf den Walliser Matthias Martinetti. Den spannenden Kampf konnte Martinetti knapp für sich entscheiden, dies dank eines Durchdrehers am Boden. Marc Kaufmann hat aber gezeigt, dass er wiederum sehr grosse Fortschritte gemacht hat. Seinen Finalgegner Matthias Martinetti wird man in Willisau diese Saison noch zu sehen bekommen. Am Sonntag-Abend kommunizierten die RCW Lions, dass mit dem 17-jährigen Walliser, welcher dieses Jahr an der Kadetten-EM teilnahm, eine Doppellizenz vereinbart wurde. Dies soll dem Team die notwendige Breite im Leichtgewicht geben. Weitere Transfers und Doppellizenzen werden Ende Juli bekannt gegeben. Die Willisauer Medaillengewinner wurden von komplettiert von Nick Scherrer. Auch er verlor wie vor Wochenfrist gegen den physisch sehr starken Schattdorfer Peter Zberg und gewinnt somit Silber.

Ein enger Kampfl: Die beiden Kaderringer Marc Kaufmann und Mathias Martinetti lieferten sich ein spannendes Duell, mit dem besseren Ende für den Walliser. Die beiden werden im herbst Teamkollegen sein (Fote ES).

Trainingslager steht vor der Tür – Entwarnung bei Scherrer

«Ich bin sehr zufrieden mit der heutigen Leistung. Wir haben viele Sachen aus dem Training umsetzen können», so Greco-Ringertrainer Jonas Bossert. «Jetzt gilt es, an den Details zu arbeiten und physisch noch einen Schritt zu machen», resultiert der 31-jährige. Tatsächlich gehörten die Willisauer damit zu den erfolgreichsten Teams. So haben Willisau, Freiamt und Kriessern alle acht Medaillen auf dem Konto. Nach einer viertägigen Pause startet am Donnerstag das traditionelle Trainingslager, welches dieses Jahr erneut coronabedingt in Willisau stattfindet. Allerdings sind auch heuer die Nürnberg Grizzlys (1. Bundesliga Deutschland) und der KSK Klaus (1.Bundesliga Österreich) zu Gast sein. Mit den beiden ZRV-Vereinen Hergiswil und Ufhusen werden total knapp 70 Ringer in Willisau trainieren.
Eine ergänzende Aussage gilt es noch zu Sämi Scherer zu machen. Der 24-jährige hat sich das hintere Kreuzband wohl gerissen, was allerdings eine gute Nachricht ist. Somit kann der Willisauer wohl Stefan «Stifi» Reichmuth als Trainingspartner in Tokio begleiten.

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