Die RCW Lions stehen auch nach sechs Runden ungefährdet an der Tabellenspitze. Sie besiegen ein junges RSK-Team klar und deutlich mit 31:10. Aus dem starken Kollektiv ragt einmal mehr Tobias Portmann heraus, der Marc Dietsche besiegt.

Zurück im Team, noch immer mit WM-Form: Teamleader Stifi Reichmuth (Foto ES).

Das Duell zwischen den beiden besten Teams der vergangenen Jahre war für einmal eine klare Angelegenheit. Kriessern liess mehrere Stammkräfte zu Hause und schickte einige Nachwuchsleute auf die Matte. Die Lions zeigten dennoch eine starke Leistung und konnten vollends überzeugen.

Mühlemann und Israpilov mit Einstand

Bis 57 kg kam es erneut zu einer Premiere. Mit Pascal Mühlemann haben die RCW Lions ein weiteres Eigengewächs eingebaut und bestritt den ersten Saisonkampf. Er machte seine Sache zu Beginn hervorragend und konnte auf 7:2 davonziehen. Bei einer Unaufmerksamkeit zog sein Kontrahent Dario Obrist einen Hüftschwung, wo der 19-jährige Sohn von RCW-Legende Erwin Mühlemann nicht mehr entkommen konnte. So gingen die ersten vier Punkte auf das Konto der Gäste. Durch Samuel Scherrer gegen Noel Hutter und Timon Zeder gegen Michel Steger konnten die Lions mit überlegenen Siegen das Ruder gleich herumreissen. Einen schweren Stand hatte Dominik Bossert gegen den letztjährigen Junioren-Vize-Weltmeister Ramon Betschart. Bossert kämpfte zu Beginn sehr gut mit, am Boden konnte aber der Rheintaler mit seinen starken Durchdrehern punkten. Zum Schluss gab es eine budgetierte 0:3-Niederlage.
Vor der Pause kam dann auch Rasul Israpilov zu der erwarteten Saisonpremiere in der 1. Mannschaft. Nach harzigem Beginn konnte der 18-jährige sein grosses Können mit fortschreitender Kampfdauer aber mehr und mehr zeigen und punktete schliesslich Dorien Hutter mit 19:4 aus. Zur Pause stand es also 12:8 für die Gastgeber.

Reichmuth mit Blitzstart

Zum Erstaunen vieler Fans startete Rückkehrer Stefan Reichmuth gleich in seiner internationalen Gewichtsklasse bis 86 kg. Er zeigte eindrücklich, dass bei ihm momentan einfach alles zusammenpasst. Nach fünf Sekunden konnte Stifi schon seine erste Viererwertung mittels Beinangriff gutschreiben. Danach konnte er mit einem schönen «Tschumpeli» den unbequemen Tobias Betschart auf die Schulter legen. Eine eindrückliche Rückkehr des Teamleaders!
Auch seine beste Saisonleistung zeigte Mansur Mavlaev. Endlich konnte er gegen Christoph Wittenwiler zeigen, was er wirklich auf dem Kasten hat. Mit schönen Beinangriffen und der «Saitiev-Technik», sowie spektakulären Techniken am Boden konnte auch er einen Sieg mit technischer Überlegenheit feiern.
Wie schon in der Vorrunde trafen bis 79 kg Jonas Bossert und David Hungerbühler aufeinander. Wieder zeigte der 29-jährige Willisauer einen ganz starken Auftritt. Am Boden konnte er seine gefürchteten Durchdreher wieder mehrmals in Punkte umwandeln. Nur bei einer kleinen Unachtsamkeit gab er gegen den unberechenbaren Rheintaler punkte ab. Danach schaltete Bossert wieder einen Gang höher und gewann schliesslich ebenfalls mit technischer Überlegenheit. Die Lions führten mittlerweile mit 24:9. Doch die Willisauer Fans bekamen nochmals Spektakel geboten. Verantwortlich waren dabei erneut die beiden «Portmänner». Zuerst traf Michael Portmann auf David Loher. Mit sehenswerten Aktionen sammelte das grosse Talent Punkt um Punkt. Nur einmal gab es eine kurze Schrecksekunde, als der 18-jährige seinen Ellenbogen etwas überdehnte. Portmann konnte aber weitermachen und auch er gewann schlussendlich mit technischer Überlegenheit.
Der spannendste Kampf kam dann noch zum Schluss. Die beiden internationalen Tobias Portmann und Marc Dietsche lieferten sich in den ersten vier Minuten ein sehr taktisch-geprägtes Duell mit je einer Aktivitätszeit. Dann drehte Portmann nochmals auf und konnte eine Zweierwertung einfahren. Dietsche riskierte in den letzten Sekunden nochmals alles, wurde aber von Portmann eiskalt gekontert. Somit gewann «Tobi» den prestigeträchtigen Spitzenkampf mit 3:1, und die Lions den Kampf gleich mit 31:10. Damit ist Tobias Portmann momentan auf dem ersten Rang im Einzelklassement der Swiss WINFORCE League.

Noch nichts gewonnen

Auch wenn das Resultat am Ende sehr hoch war, weiss man natürlich, dass Kriessern auch mit einem anderen Gesicht nach Willisau hätte kommen können. Mit Urs Wild, Damian und Fabio Dietsche, sowie Dominik Laritz liessen sie namhafte Ringer in der Ostschweiz. Somit dürften die Würfel um den Qualifikationssieg bereits gefallen sein. Die Lions werden aber ihre Linie durchziehen und sich bereits wieder intensiv auf das Derby gegen die RR Hergiswil vorbereiten. «Der Sieg ist gut für unser Selbstvertrauen. Wichtig ist auch, dass wir Spass und Freude hatten und den Zuschauern etwas bieten konnte», resultierte ein zufriedener Samuel Scherrer. Er wird dann in zwei Wochen an der U23 WM in Budapest an den Start gehen. Deswegen hat er am Sonntag noch einen Probe-Wettkampf in der Willisauer Ringerhalle absolviert, wo er gegen internationale Spitzenringer drei Kämpfe bestritt. Nächste Woche fliegen dann die beiden Spitzensportsoldaten Sämi Scherrer und Stifi Reichmuth nach China an die CISM Military Games. Für Sämi ist es der letzte Schliss bezüglich WM, für Stifi ist es der letzte Grossanlass in diesem Jahr.

Zweite Mannschaft nicht zu bremsen

Auch die zweite Mannschaft war wieder sehr erfolgreich im Einsatz. Sie gewannen ihre beiden Kämpfe gegen Sense mit 23:6 und gegen Brunnen mit 17:16. Erneut überzeugten die üblichen Teamstützen Daniel Häfliger, Lukas Bossert und Marc Kaufmann mit klaren Siegen. Auch Ali Mavlaev und Ambros Imboden zeigten bei ihren Siegen wieder eine starke Leistung.

RCW Lions          –             RS Kriessern       31:10 (12:8)
SR Zurfluh          550 Zuschauer

57 kg     Mühlemann Pascal         –             Obrist Dario                      0:4 (SS)
61 kg     Zeder Timon      –                            Steger Michel                   4:0 (16:0)
65kg      Israpilov Rasul   –                            Hutter Dorien                   4:1 (19:4)
70kg      Mavlaev Mansur              –             Wittenwiler Christoph    4:0 (16:0)
74 kg     Portmann Michael          –             Loher David                      4:0 (16:0)
74 kg     Portmann Tobias             –             Dietsche Marc                  3:1 (7:1)
79 kg     Bossert Jonas                   –             Hungerbühler David       4:1 (17:2)
86 kg     Reichmuth Stefan           –             Betschart Tobias              4:0 (SS)
97 kg     Bossert Dominik              –             Betschart Ramon             0:3 (0:9)
130 kg   Scherrer Samuel              –             Hutter Noel                      4:0 (16:0)

Trotz Schulterniederlage: Pascal Mühlemann zeigte ein ansprechendes Debut (Foto ES).


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