Nach dem wiederum sensationellen Gewinn der Silbermedaille an der Europameisterschaft in Warschau, ist Samuel Scherrer am vergangenen Freitag in die Schweiz zurückgekehrt. Unter Einhaltung der strengen Corona-Massnahmen wurde der Willisauer im kleinen Rahmen in Willisau empfangen.

Strahlende Verbandsmitglieder und Teamkollegen: Stifi Reichmuth, Monika Kurath, Sämi Scherrer, Verbandspräsident Werner “Puma” Bossert und Nationaltrainer Nicolae Ghitae (v.l.n.r., Foto JB).
Ein strahlender Sämi Scherrer präsentiert seine vom verband erhaltene Medaille und den traditionellen Hut – mit seinen beiden Managern Ueli Mehr (l.) und Jan Peter (Foto TZ).

Es ist die dritte Medaille an einem Grossanlass innerhalb von gut einem Jahr: Sämi Scherrer hat sich mit dem erneuten Gewinn der EM-Silbermedaille an der Weltspitze bis 92 kg Freistil etabliert. Das Bestätigen der letztjährigen Medaille verdient grosse Hochachtung.
Ohne die Corona-Pandemie wäre wahrscheinlich wieder eine riesige Empfangs-Party im Grafenstädtchen gestiegen. In der momentanen Lage war allerdings nur eine Feier im kleinen Rahmen möglich. Dabei gaben sich die Verantwortlichen vom «Team Sämi» grösste Mühe und so gab es am Freitagmittag einen kleinen Empfang mit Familie, Verbands- sowie Vereinsmitglieder in der Gartenwirtschaft der Krone 94.

Viele Gratulanten, auch Stadtpräsident ist begeistert!

Kurz nach 12:30 war es so weit: Samuel Scherrer marschierte ein: Mit Standing-Ovation wurde der 24-jährige empfangen. Etwas müde aber natürlich überglücklich stand der Modellathlet strahlend mit der silbernen Auszeichnung aus Polen da. In der Folge führten die beiden Manager des Willisauers, Ueli Mehr und Jan Peter, erfrischend durch den Nachmittag. Als erstes würdigten Verbandspräsident Werner «Puma» Bossert, sowie TK-Chef der RCW Lions, Timon Zeder, nochmals die grossartige Leistung Scherrers und sprachen dabei auch den langen, harten, aber so erfolgreichen Weg nach dem Kreuzbandriss von 2018 an. Bossert überreichte dem Willisauer eine Medaille des Verbands, wo seine grössten Erfolge aufgeführt sind und auch noch weitere darauf Platz finden können.
Danach fand Stadtpräsident André Marti ebenfalls sehr schöne Worte und sprach von allerbester Werbung für die Stadt Willisau. «Ich habe auch schon Ringerkämpfe an der Olympiade 2008 in Peking gesehen und war begeistert. Ich wünsche es natürlich Sämi sehr, dass er es auch noch nach Tokio schafft», so Marti, der damit gleich die weiteren sportlichen Ziele des Willisauers ansprach. Schliesslich sprach auch sein Nationaltrainer Nicolae Ghitae, der einmal mehr sehr stolz auf seinen Schützling ist. Auch Powerfrau Monika Kurath, Verantwortliche Spitzensport von Swiss Wrestling, würdigte Scherrers Leistung. Sie sprach vor allem die Schwierigkeit der Bestätigung einer Medaille an, was ein Zeichen von Reife sei.

Traditionelle Kopfbedeckung und Feier im Hotelzimmer

Jan Peter führte in der Folge ein kurzes Interview mit «Sämi». Dabei sprach er auch die Kopfbedeckung an: Sämi ist letztes Jahr mit einem römischen Gladiator-Helm in die Schweiz zurückgekehrt, dieses Mal war es ein polnisches Baseball-Cap. «Diese Tradition begann in Rumänien, als Randy Vock die EM-Bronzemedaille gewonnen hat. Seit dann haben wir bei jeder Medaille eine spezielle Kopfbedeckung gesucht, welche der Medaillengewinner 24 Stunden lang tragen muss», erklärt Scherrer lachend. «Aufgrund der Corona-Pandemie war leider dieses Mal die Kopfbedeckung nicht so originell», schmunzelte der 24-jährigen. Mehrere Zeugen können bestätigen, dass er die Kopfbedeckung wirklich 24 Stunden getragen hat.
Gefeiert wurde in Polen allerdings nur im Hotelzimmer, zusammen mit den Österreichischen Ringer.

Angesprochen auf die Kämpfe erzählte «Sämi» vom ganzen Turnierverlauf. «Wichtig war wiederum, dass ich bis zur letzten Sekunde an mich geglaubt habe. Ich zeigte dieses Mal sicher auch ein wenig mehr Härte, das hat am Qualiturnier in Budapest noch etwas gefehlt», analysierte Scherrer. «Der erste Kampf war wiederum sehr wichtig, dieser Sieg hat mir enormen Schub gegeben». Nach der Finalqualifikation hat er bewusst etwas abgeschaltet und auch die Halle verlassen. «Den Russen haben wir analysiert, er hat die Armklammer allerdings sehr konsequent ausgeführt», so Scherrer zum Finalkampf, wo der Russe mit seiner gefürchtete Spezialtechnik punkten konnte. Schliesslich wurde im gemütlichen kleinen Kreis der Nachmittag noch ausgeklungen und dann später mit seinen engsten Freunden und Verwandten bei Scherrer zu Hause noch gefeiert.

Nächstes Highlight steht vor der Tür

Nun stehen erstmal etwas ruhigere Tage für das Willisauer Aushängeschild auf dem Programm. Schon bald wird er aber den Fokus wieder Richtung Olympiaqualifikation setzen. Mitte Mai wird Scherrer nämlich am Weltturnier in Sofia, Bulgarien, um die letzten verbleibenden Olympiaplätze kämpfen. Dies in der höheren «Hammerklasse» bis 97 kg, Freistil. «Seine» Gewichtsklasse bis 92 kg ist bekanntlich leider nicht olympisch. Dort zählt er den Rumänen Saritov, sowie den Deutschen Erik Thiele zu seinen grössten Widersachern. Jetzt heisst es aber erstmal: Abschalten, Geniessen und dann wieder die Batterien aufladen. Sämi, du hast es Dir so etwas von verdient. Die ganze Ringerfamilie der Schweiz gratuliert Dir noch einmal ganz herzlich!

Eine Erfolgsgeschichte: Sämi mit seinem Nationaltrainer Nicolae Ghita – Der Rumäne ist mit Abstand der erfolgreichste Trainer in der Geschichte von Swiss Wrestling (Foto TZ).

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