An den vergangenen U23-Europameisterschaften in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje waren drei Willisauer am Start: Einerseits im Freistil Tobias Portmann und andererseits Michael Portmann und Delian Alishahi im Greco. Letzterer konnte zum ersten Mal an einem Grossanlass vorne mitmischen und eine Top-Rangierung erringen.

Delian jubelt nach seinem erstmaligen Halbfinaleinzug (Screenshot UWW).
Furioser Start: Tobi fegt den Bulgaren von der Matte, und muss sich schliesslich in der Repechage geschlagen geben (Screenshot UWW).
Michi verliert nach umstrittener Aktion gegen den AZE (Screenshot UWW).

Nach idealer und reibungsloser Vorbereitung waren unsere Kaderathleten hochmotiviert, in der Balkanstadt Skopje an der U23 EM für Furore zu sorgen. Es war in dieser Altersstufe der erste Grossanlass seit der Corona-Krise. Als erster Griff Tobias Portmann bis 70 kg Freistil ins Geschehen ein. Er bekam mit dem Bulgaren Angelov einen bereits bekannten Gegner zugelost. Am vergangenen Turnier in Sofia konnte er gegen den Bulgaren bereits hoch gewinnen. Dies wiederholte er auch an der Europameisterschaft: Nach etwas verhaltenem Start übernahm Tobi deutlich das Zepter und fegte den Bulgaren von der Matte. Ein perfekter Start des Willisauer, der definitiv Lust auf mehr machte. Allerdings war Tobi in einem Hammer-Tableau. Denn nun folgte mit dem Ringer Gadzhiev aus Azerbaidschan ein richtig grosser Gradmesser. Tobi konnte zwar gut mithalten, der “AZE” zeigte sich aber in den entscheidenden Situationen kaltblütiger und so musste Tobi mit 2:9 als Verlierer von der Matte. Die Hoffnungen auf die Repechage waren allerdings gross, zählte doch Gadzhiev zu den Favoriten. Der Osteuropäer erreichte dann auch das Finale und Tobi durfte in der Repechage gegen den Georgier Elbakidze ran. Auch dieser zählte zu den erweiterten Favoriten. Hier zeigte Tobi ebenfalls einen sehr guten Kampf und liess nichts unversucht. Der Georgier konnte aber seine Startführung geschickt verteidigen und somit schied Tobi in der Repechage aus. Gadzhiev wurde darauf tatsächlich Europameister, der Georgier wurde Fünfter. Unter dem Strich war es ein Super-Auftritt von Tobi in diesem hammer-Gewicht. Er darf nächstes Jahr ja nochmals in dieser Alterskategorie starten.

Alishahi erstmals in Top-5

Einen grossen Auftritt hatte dann Delian Alishahi bis 130 kg Greco. Der gebürtige Bulgare startete zum ersten Mal an einer kontinentalen Meisterschaft für die Schweiz. Er bekam mit dem griechen Ntounitas ebenfalls einen bereits bekannten Gegner zugelost. das letzte Duell der beiden endetet mit einem knappen Sieg für Delian. Dieses Mal war die Angelegenheit klarer: Alishahi diktierte das Kampfgeschehen und siegte mit 6:1. Damit stand der im Wallis aufgewachsene Athlet bereits im Viertelfinale. Dort lieferte er sich mit dem Azerbaidschaner Mammadov einen engen Kampf, Zu Beginn geriet Alishahi arg in Rücklage, konnte den Kampf aber souverän drehen und siegte mit 6:4. Damit stand er im Halbfinal und damit griff er in den Kampf um die Medaillen ein. Nun aber folgten im wahrsten Sinne des Wortes schwere Brocken. Gegen den Armenier Ovasapyan war Delian körperlich zu stark unterlegen und der Kampf endete mit 0:8. Auch im kleinen Finale am tag darauf zeigte sich ein ähnliches Bild: Gegen den grossgewachsenen Türken Bozkurt musste Alishahi in die Bodenlage, wo er ebenfalls ausgepunktet wurde. Somit endete die EM für Delian aber trotzdem mit einem hervorragenden 5. platz. Delian muss sicherlich körperlich noch zu legen. Für seine eher kleine Körpergrösse in diesem Gewicht muss er dies so kompensieren. Dass kleinere Athleten auch im Greco-Schwergewicht grosse Erfolge feiern können, zeigt seit Jahren der Türke Riza Kayalp.

Michi Portmann mit Pech!

Als letztes kam der jüngere der beiden Portmann-Brüder, Michael, zum Einsatz. Portmann wurde eher überraschend für die U23 EM aufgeboten, ist er ja noch im Junioren-Alter. Auch er hatte in der Gewichtsklasse bis 72 kg Greco ein eher schwieriges Los und traf in der Qualifikation auf den Azebaidschaner Hasanli. Portmann musste früh in die Bodenlage. Dort konnte er einen Ausheber sensationell Kontern und der Osteuropäer fand sich auf dem Rücken wieder. Der Coach des AZE forderte die Challenge, und zum Entsetzen der Schweizer Fans wurde diese Aktion als Beinarbeit gewertet. Somit wurde Portmann verwarnt und musste erneut in die Bodenlage. Dort konnte der AZE dann den Sack zu machen. In der Folge schied auch der Osteuropäer gegen den späteren Europameister aus Armenien aus. Schade, dass diese Aktion so gewertet wurde, man hätte es durchaus anders entscheiden können. Trotzdem war es ein mutiger Auftritt des erst 20-jährigen. Sein Höhepunkt kommt dann im August an der Junioren EM.

Unsere Willisauer Jungs konnten sich also alle sehr gut in Szene setzten, dies macht Freude! Weiter so!

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