Der Spitzenkampf zwischen den RC Willisau Lions und der RS Freiamt bot einmal mehr Spektakel. Sah es zur Pause noch nach einem Sieg für die Aargauer aus, konnten die Lions dank einer perfekten zweiten Hälfte doch noch gewinnen.

Andreas Reichmuth besiegt erstmals Reto Gisler und sicherte dem Team so wichtige Punkte (Foto JB).

In der BBZ-Halle war etwas los an diesem Samstag. Nach dem Vorkampf zwischen Ufhusen und Tuggen und dem Sponsorenapéro war alles angerichtet für das Highlight des Abends. Die beiden langjährigen Rivalen Willisau und Freiamt schenkten sich auch an diesem Abend nichts. Beide Mannschaften traten mit einer guten Aufstellung an, auch wenn es auf beiden Seiten noch einige Absenzen gibt. So wurde bei den Lions Stifi Reichmuth noch geschont, bei den Freiämter sind Michael Bucher und Pascal Strebel noch angeschlagen. Die 800 Zuschauer konnten sich also auf einen spannenden Spitzenkampf freuen.

Verpatzte erste Hälfte

Den Aargauern geriet der Start einiges besser als den Lions. Bis 57 kg zeigte Florian Meier gegen Flurin Meier zwar, dass er mithalten kann, konnte aber seine konditionellen Defizite nicht verstecken. So gingen die ersten drei Punkte auf das Konto der Gäste. Einen offenen Schlagabtausch lieferten sich einmal mehr Dominic Bossert und Roman Zurfluh. Der Willisauer konnte einen Wurf des Spitzenschwingers abfangen und ging so in Führung. Danach konnte aber Zurfluh einer schönen Schleuder in Führung gehen. Gegen den harten Ringstil des Aargauers konnte Bossert in der zweiten Hälfte nichts Zählbares mehr herausholen. Trotzdem: «Nik» hat gezeigt, dass er gut in Form ist und auch konditionell auf der Höhe ist. Zum zweiten Mal in dieser Saison kam Leihringer Dimitar Sandov zum Einsatz. Er musste gegen den starken Nino Leutert eine Niederlage hinnehmen. Die entscheidende Szene passierte am Boden, wo der eigentliche Freistiler Leutert den Walliser zwei Mal drehen konnte. Dies war sicherlich ein kleiner Dämpfer, den man so nicht eingeplant hat. Davon beeindrucken liessen sich die Lions aber nicht. Samuel Scherrer zeigte auch in seinem zweiten Kampf gegen Ahmadi Ainodin eine starke Leistung und konnte nach kurzer Zeit mittels technischer Überlegenheit gewinnen.
Im letzten Duell vor der Pause traf Mansur Mavlaev auf EM-Bronzemedaillengewinner Randy Vock. Mansur kämpfte gut, zeigte jedoch noch etwas viel Respekt. Vock konnte seinen Beinangriff mehrmals durchbringen und gewann so mit 3:0. Somit lagen die Lions in der Pause mit 6:11 im Hintertreffen. Es war deshalb eine nahezu perfekte zweite Hälfte gefordert.

Gala nach der Pause

Und die RCW Lions zeigten dies dann sehr zum Erfreuen der zahlreichen Sponsoren auch. Nach der Pause und dem Interview mit Stefan Reichmuth, der für die kleinen Lions Fans noch Autogramme verteilte, wurde bis 86 kg Greco gleich ein zähes Duell erwartet. Jonas Bossert war an diesem Abend perfekt auf den aufsässigen Marc Weber eingestellt und startete mit einer wunderschönen Viererwertung. Am Boden konnte er mit einem Durchdreher gleich nachdoppeln. Danach nahm der Kampf wie erwartet seinen Lauf. Marc Weber zeigte, dass er zwar konditionell top ist, ihm jedoch die technischen Mittel gegen einen abgeklärt kämpfenden Bossert fehlten. Knapp wurde es trotzdem, der Willisauer gewann schliesslich mit 6:4. Ein wichtiger Sieg war also im Trockenen.
Einmal mehr eine Klasse für sich war Roger Heiniger. Auch Sascha Rüttimann hatte gegen die perfekt ausgeführten Ausheber des 26-jährigen kein Rezept. Genial, wie Heiniger so gleich drei (!) Fünferwertungen machte und somit seine grossartige Form und Ungeschlagenheit bewahrt. Damit konnten die Lions auf 12:12 aufschliessen. Die Halle kochte jetzt definitiv.
Ein weiteres interessantes Duell gab es bis 79 kg Freistil. Andy Reichmuth traf auf den unverwüstlichen 45-jährigen Reto Gisler. Hatte Reichmuth das letzte Duell gegen den ursprünglichen Urner noch verloren, kam es an diesem Abend anders. Reichmuth kämpfte sehr konzentriert und konnte einen Angriff Gislers schön kontern. Diese Wertung war entscheidend für den 2:1-Sieg. Gross war der Jubel in der Halle, mit 29 Jahren ist der ältere der beiden Reichmuth-Brüder momentan in der Form seines Lebens. Die Lions haben damit das Ruder definitiv herumgerissen. Bis 74 kg Freistil liess dann Tobias Portmann Nico Küng nicht den hauch einer Chance. Am Boden konnte er erstmals seine Spezialtechnik im Kampf umsetzen und gewann überlegen mit 15:0. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Michael legte im letzten Kampf gleich nach. Mit wunderbaren Aushebern am Boden ging er mit 14:0 in Führung, danach musste er seinem Gegner Joel Meier etwas das Zepter überlassen. Auch der Aargauer zeigte schöne Aktionen. Schliesslich gewann Portmann ungefährdet mit 21:10. Somit gewinnen die Lions den Spitzenkampf mit 21:14 und bleiben ungeschlagen an der Tabellenspitze. «Wir haben heute unsere beste Saisonleistung gezeigt. Klar war die erste Hälfte nicht optimal, aber was wir dann zeigten, war schlicht fantastisch», resümierte ein zufriedener Greco-Coach Philipp Rohrer.

Nächster Gegner: Kriessern

Nächste Woche kommt es gleich zum nächsten Spitzenduell. Die Lions empfangen zu Hause Meister Kriessern. Die Rheintaler sind momentan auf dem zweiten Tabellenrang. Es kommt also gleich der nächste Brocken nach Willisau. Das Vorrundenduell konnten die Lions bekanntlich gewinnen, nun werden die Karten in der Rückrunde neu gemischt und die Stilarten wechseln.

RCW Lions          –             RS Freiamt          21:14 (6:11)
SR Motzer, 800 Zuschauer

Meier Florian     –             Meier Flurin       0:3 (0:6)
Sandov Dimitar –             Leutert Nino      1:2 (3:5)
Mavlaev Mansur              Randy Vock        0:3 (0:8)
Heiniger Roger                 Rüttimann S.      4:0 (17:0)
Portmann Tobias             Küng Nico           4:0 (15:0)
Portmann Michael          Meier Joel          3:1 (21:10)
Reichmuth Andy              Gisler Reto         2:1 (3:2)
Bossert Jonas                   Weber Marc      2:1 (6:4)
Scherrer Samuel              Ahmadi A.          4:0 (15:0)
Bossert Dominic              Zurfluh Roman  1:3 (4:9)

Zweite Mannschaft bleibt auf Erfolgswelle

Erneut makellos zeigte sich die zweite Mannschaft. Sie kämpften in Martigny gegen Belp und Freiamt. Das Duell gegen Belp gewann das Team um Sven Hirschi mit dem gleichen Resultat wie die erste Mannschaft, nämlich mit 21:14. Gegen die Berner resultierte ein starker 24:7-Sieg. Erneut zeigte die beiden Sportschüler Marc Kaufmann und Florian Bissig sehr gute Leistungen. Wichtige Siege lieferten auch die Teamstützen Mirco Studer, Lukas Bossert und Rasul Israpilov.

Dimitar Sandov verlor überraschend gegen den starken Nino Leutert (Foto JB)
Mansur Mavlaev konnte sich aus dieser Lage mit viel Geschick befreien (Foto JB).

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