Die RCW Lions haben einen zweiten Medaillenhelden!! Sämi Scherrer gewinnt an der Europameisterschaft der Aktiven in Rom in der Klasse bis 92 kg überraschend Silber. Vom Los bis zur Tagesform hat dieses Mal alles gepasst.
Noch vor einem Jahr ging der 22-jährige Sämi Scherrer an Krücken. Nun strahlt er mitten in der Weltspitze vom Podest an der Europameisterschaft. Es ist der Lohn für einen Kämpfer, der trotz Rückschlägen nie aufgegeben hat. Es war wie schon bei Reichmuth der berühmte Tag X, wo einfach alles gepasst hat.
Starke Verteidigung im Viertelfinale, Spektakulär ins Finale
Ein wichtiger Schritt wurde auch an dieser
Europameisterschaft schon bei der Auslosung getan. Sämi Scherrer war mit seinem
Gegner Mahamedau aus Weissrussland der einzige Ringer, welcher schon im Viertelfinale
gesetzt war. Der Osteuropäer wurde an den olympischen Spielen in Rio guter
Neunter. In einem Abnützungskampf ging Scherrer durch eine Aktivitätszeit in
Führung. Danach bekam auch Scherrer die Ermahnung und der Weissrusse glich aus.
Mit einer schönen Aktion ging Scherrer darauf in Führung. Zuerst gaben die
Kampfrichter gar eine Viererwertung, die Challenge der Weissrussen wurde aber
akzeptiert und die Aktion wurde in einer Zweierwertung umgewandelt. Der
Weissrusse ging in der letzten Minute nochmals in die totale Offensive,
Scherrer konnte mit letzter Kraft und starken Auskämpfen die Führung bewahren. Somit
stand es nach sechs Minuten 3:1 und der Willisauer stand somit bereits im
Halbfinale.
Dort traf er auf den Armenier Galstyan. Auch gegen ihn startete «Sämi» als
deutlich aktiverer Ringer und ging durch eine Aktion am Mattenrand mit 1:0 in
Führung. Durch eine Aktivitätszeit kam ein weiterer Punkt hinzu und der
Willisauer ging mit einer 2:0-Führung in die Pause. In der zweiten Hälfte kam dann
der Moment des Turniers für den Modelathleten. Der Armenier griff an, Sämi
zögerte nicht lange und machte ein sogenanntes «Stöckli», welches ihm
sagenhafte vier Punkte einbrachte. Diese Technik hat er bereits in jungen
Jahren bei Trainerlegende Joe Bossert erlernt. Die 6:0-Führung brachte Scherrer
dann souverän über die Zeit. Dann kannte der Jubel bereits kaum mehr Grenzen.
Die lautstarken zahlreich angereisten Fans waren total aus dem Häuschen. Mit
lauten Sprechchören brachten sie die sonst bescheiden besetzte Halle zum Beben.
Sämi steht erstmals in seiner Karriere an einem Grossanlass auf dem Podest!
Türke war ein Bollwerk
Am darauffolgenden Tag traf Sämi um ca. 20:00 auf den Türken Karadeniz. Der WM-Achtplatzierte vom letzten Jahr erwies sich als Knacknuss. Scherrer war nicht mehr so aktiv wie am ersten Tag und ging durch Aktivitätszeit mit 0:1 in Rückstand. Mit einem blitzschnellen Angriff konnte der Türke die Führung auf 2:0 ausbauen. Der Südosteuropäer griff weiter an, Scherrer konnte sich aber im Kampf halten. Mit einem Konter gelang Scherrer beinahe die notwendige Zweierwertung, leider stand er mit einem Fuss bereits ausserhalb des Ringes, so ging ein weiterer Punkt auf das Konto von Karadeniz. Somit musste sich Scherrer nach hervorragendem Turnier geschlagen geben. Die Enttäuschung hielt sich aber in Grenzen, denn der Willisauer ist frischgebackener Vize-Europameister! Die ganze Familie der RCW Lions gratuliert zu dieser sensationellen Leistung! Nach der Bronzemedaille von Stifi Reichmuth ist nun auch Sämi in den Kreis der ganz grossen aufgestiegen, auch wenn die Klasse 92 kg keine olympische Gewichtsklasse ist. Sämi, wir sind stolz auf dich! Gecoacht wurde Sämi von Nationaltrainer Nicolae Ghitae und Teamkollege Stifi Reichmuth-. Der Grosswanger musste durch eine Nackenverletzung aus Sicherheitsgründen Forfait geben, stand aber stets zur Seite. Ganz unter dem Motto: Wenn der eine nicht kann, machts halt der andere. Ein weiteres magisches Wochenende für den Schweizer Ringsport!