In einem wiederum bis zum Schluss spannenden Kampf konnte Willisau die starke RR Einsiedeln knapp auf Distanz halten. Sieben von zehn Kämpfen gewannen die Willisauer, was zum 18:14 Schlussresultat führte.

Aufgrund der Abwesenheit der drei Internationalen der RCW Lions war dementsprechend die Mannschaftsaufstellung etwas umgekrempelt worden. Auch die Einsiedler kamen mit einer starken Mannschaft nach Willisau. Nach der Abwaage deutete vieles auf einen spannenden Abend mit vielen knappen Kämpfen hin.

Vier Siege vor der Pause – trotzdem nur 9:7-Führung

Bereits im ersten Kampf gab es eine Umstellung im Willisauer Team; Weil eben die drei Aushängeschilder der RCW Lions fehlten, startete Timon Zeder erstmals bis 57 kg. Er kam gegen Dany Kälin zu einem ungefährdeten 2:0-Sieg, konnte aber die Strapazen vom Gewichtreduzieren nicht verbergen.

Im zweiten Kampf gab Delian Alishahi sein Debut in dieser Saison. Der gebürtige Bulgare, er startete letzte Woche ebenfalls an der Junioren-WM, bekam es mit Sven Neyer zu tun. Alishahi zeigte sich von Stand sehr abgeklärt, konnte am Boden einen Durchdreher ansetzten und brachte den 2:1-Sieg souverän über die Runden. Gleich nachdoppeln konnte der ebenfalls aus Bulgarien stammende Dimitar Sandov. Der WM-Fünfte gab sechs Minuten lang klar die Marschrichtung vor, musste aber seinem Gegner Lars Neyer einen Punkt zugestehen. Mit schönen Techniken gewann Sandov 14:1, was 3:1 Mannschaftspunkte bedeuteten.
Spektakel gab es dann bis 97 kg Freistil. Marco Heiniger musste gegen den rund 10 kg schwereren MMA-Fighter Valentin Robert antreten. Dass Heiniger nicht nur ein guter Schwinger ist, bekamen die Zuschauer schnell zu sehen. Mit schönen Brienzern und Hüftern konnte er eine 15:1 Führung aufbauen. Zur technischen Überlegenheit fehlte also noch ein Punkt. Marco wollte den Sack gleich zu machen, wurde dann aber eiskalt erwischt und musste eine Schulterniederlage hinnehmen. Trotz dieser Niederlage zeigte Marco tolle Ansätze und schöne Schwünge.
Im letzten Kampf vor der Pause kam es zum alljährlichen Duell zwischen Lukas Bossert und Michel Schönbächler. Hat Bossert den Schwyzer dieses Jahr am Swiss Cup noch verloren, zeigte er mit seiner besten Saisonleistung einen konzentrierten Kampf und gewann verdient mit 2:1. Trotz vier Siegen in fünf Kämpfen führten die Lions «nur» mit 9:7 in der Pause.

Marco Heiniger, hier mit einem Brienzer rückwärts, zeigte einen tollen Kampf, wurde dann aber überrascht (Foto JB).

Heiniger wieder bärenstark, Portmann bringt Sieg nach Hause

Ebenfalls zu einem altbekannten Duell kam es nach der Pause bis 86 kg Greco. Dominik Bossert traf auf seinen Angstgegner Matthias Käser. Wie so oft startet Bossert fulminant, zeigte schöne Standtechniken und konnte mit Durchdrehern am Boden eine 9:0-Führung erarbeiten. Darauf drehte der konditionell starke Käser auf, aber Bossert wusste sich zu wehren. Am Ende wurde es hauchdünn, «Nik» gewann 9:8 und holte so zwei wichtige Punkte für die RCW Lions.
Kurzen Prozess machte im nächsten Kampf Roger Heiniger gegen Lukas Schönbächler. Kaum musste der Einsiedler in die Bodenlage, zeigte Heiniger einmal mehr seine Explosivität. Mit seiner Spezialwaffe, dem verkehrten Ausheber, konnte er Schönbächler innert wenigen Sekunden auspunkten. So stand es drei Kämpfe vor Schluss 15:8 für Willisau.
Gespannt war man auf den Auftritt von Jonas Bossert. Im für ihn ungewohnten freien Stil schlug er sich gegen Schweizermeister Andreas Burkard ausgezeichnet und ging mit einer knappen Führung in die Pause. Im zweiten Durchgang konnte Burkard mit seinen Beinangriffen punkten, was zum Sieg für Einsiedeln in diesem Kampf führte.
Mirco Studer hatte in der Folge gegen Ex-Bundesliga Ringer Adrian Mazan einen schweren Stand. Der Routinier zeigte starke Angriffe, Studer konnte erst am Schluss noch etwas aufdrehen, musste aber seinem Gegner eine 0:3-Niederlage eingestehen.
So stand es einen Kampf vor Schluss 16:13 für die Willisauer Lions. Mit Yves Mülhaupt wartete eine schwere Aufgabe auf Michael Portmann. Doch der 17-jährige Internationale der Lions zeigte einmal mehr sein Talent und seine Cleverness. Geschickt wehrte er die Angriffe des Leihringer aus Weinfelden ab, ging mit einem 0:2-Rückstand in die Pause. Die Devise war klar: Einfach keine 0:3-Niederlage. Portmann setzte die Vorgabe hervorragend um, konnte kurz vor Schluss noch einen Hüfter kontern und so sensationell den Kampf noch gewinnen. Gross war der Jubel der Willisauer, der vierte Sieg im vierten Kampf war im Kasten.

Marco’s Bruder Roger zeigte wieder Ausheber der Extraklasse.

Nächste Woche zu Gast beim Meister

So gross die Freude auch momentan ist, es wird nicht einfacher in den nächsten Wochen. Willisau muss nämlich nächsten Samstag ins Rheintal, wo der amtierende Meister Kriessern wartet. Die RSK ist nun wieder auf dem zweiten Tabellenrang, also direkter Verfolger der Lions. Die Internationalen werden dann aber wieder dabei sein, auch bei Kriessern, wo der frischgebackene Vize-Weltmeister der Junioren, Ramon Betschart, im Kader steht. Es wartet also schon der nächste Spitzenkampf.

RCW Lions – RR Einsiedeln 18:14 (9:7)
BBZ, 450 Zuschauer; SR Kilian Motzer
Zeder Timon               –           Dany Kälin                  2:0 (3:0)
Sandov Dimitar          –           Neyer Lars                  3:1 (14:1)
Bossert Lukas             –           Schönbächler Michel 2:1 (4:1)
Heiniger Roger           –           Schönbächler Lukas   4:0 (15:0)
Studer Mirco              –           Mazan Adrian            0:3 (0:11)
Portmann Michael     –           Müllhaupt Yves          2:1 (2:2)
Bossert Jonas             –           Burkard Andreas        1:2 (4:8)
Bossert Dominik         –           Käser Matthias           2:1 (9:8)
Heiniger Marco          –           Valentin Robert         0:4 (15:5)
Alishahi Delian           –           Neyer Sven                 2:1 (4:1)

Reichmuth und Scherrer mit Silber in Bukarest, Portmann scheitert in der ersten Runde

Neben den Kämpfen in der Swiss WINFORCE League kämpften die Internationalen der RCW Lions in Bukarest, bzw. Trnava. Dabei gab es zwei Medaillen zu feiern.

Tobias Portmann griff als erster ins Geschehen ein. Er traf an der Junioren WM in der Slowakei auf den Ringer aus Kasachstan. Bereits zu Beginn wurde «Tobi» erwischt, der Kasache erwies sich als sehr hartnäckig. Portmann unterlag in der Folge mit 0:11. Da der Kasache darauf ebenfalls ausschied, war der Auftritt auch schon wieder vorbei.
Besser lief es den Aktiven in Bukarest. Stefan Reichmuth gewann bis 86 kg seinen Auftaktkampf gegen einen Rumänen mit 8:4. Im zweiten Kampf war er dann kampfloser Sieger gegen den verletzten Ungaren Istvan Vereb. Auch den dritten Kampf konnte «Stifi» gewinnen. Dies gegen einen Peruaner mit 7:0. So stand Stifi im Finale gegen Georgi Rubaev aus Moldawien. Gegen den abgeklärten Osteuropäer blieb Reichmuth mit 0:5 das Nachsehen. Trotzdem gewinnt der Grosswanger verdient die Silbermedaille.
Auch Sämi Scherrer, bis 92 kg startend, holte Silber. Da bei ihm nur drei Teilnehmer am Start waren konnte er sich die silberne Auszeichnung nach einem Sieg und einer Niederlage umhängen lassen.
Beide konnten ihre gute Form im letzten Test vor der WM bestätigen, sie sind bereit für den Jahreshöhepunkt. Nächste Woche werden sie wieder zu den RCW Lions stossen und sich mit Trainingslagern in Freiburg (GER) den letzten Schliff holen.

Die strahlenden Medaillengwinner Samuel Scherrer und Stifi Reichmuth mit Coach Nicolae Ghita (Foto https://m.facebook.com/stifireichmuth).

Schreibe einen Kommentar