Im allesentscheidenden dritten Finalkampf müssen sich die Willisauer hauchdünn mit 17:18 geschlagen geben. 1800 Zuschauer waren beim Saisonhöhepunkt mit dabei. Die RS Kriessern holt somit den dritten Meistertitel infolge.

Bis zum Schluss war alles offen. Obwohl es lange gut aussah für den Gastgeber, konnten sich die Ostschweizer in der vollen BBZ-Halle schliesslich durchsetzen. Vor dem Kampf waren die Willisauer aufgrund einer überraschenden Aufstellung leicht zu favorisieren. Wie so oft im Ringsport kam es anders.

Knappe Pausenführung

Erwartungsgemäss kam es bis 57 kg Freistil zum Duell zwischen Timon Zeder und Wild Urs. Der Kampf verlief ähnlich wie vor zwei Wochen. Wild ging mit knapper Führung in die Pause. Danach startete Zeder einen Angriff und ging mit 2:1 in Führung. Der routinierte Wild wusste zu reagieren und konnte 1:30 vor Schluss mit einer cleveren Aktion den 22-jährigen Grosswanger auf die Schultern legen. Bitter für die Willisauer, doch sie wussten zu reagieren. Überraschend startete Stefan Reichmuth bis 130 kg Greco und traf dort, wie bereits im ersten Final, auf Phillip Hutter. War Reichmuth vor zwei Jahren noch chancenlos im für ihn ungewohnten Stil, fegte er dieses Mal Hutter förmlich von der Matte. Nur einmal musst er dem Rheintaler einen Zähler zugestehen. Somit verbuchte Reichmuth die ersten vier Mannschaftspunkte. Erneut zu einem sehr spannenden Duell kam es bis 61 kg Greco. Wahl-Willisauer Dimitar Sandov und sein Kontrahent, der Ungare Gabor Molnar, kennten beide nur den Vorwärtsgang. Sandov agierte dabei etwas cleverer und aktiver, wodurch er ohne Punktverlust blieb. Der Start-Schock war dadurch bereits wieder ausgebügelt. Durch den Aufstellungspoker der Willisauer kam Marco Riesen trotz Rücktritt nochmals zum Einsatz. Dem Nachwuchsmann Noel Hutter liess er, trotz Verletzung beim Einlaufen, keine Chance und nach kurzer Zeit war der Sieg nach technischer Überlegenheit Tatsache. Somit führten die Willisauer mit 10:5. Doch die nächste schwierige Aufgabe stand bevor. Lukas Bossert traf auf den internationalen Dominik Laritz. Der 25-jährige machte seinen Job sehr gut, er hielt den Schaden in Grenzen, konnte aber keinen Zahler auf sein Konto holen. Laritz gewann mit 3:0 und so stand es zur Pause 10:8 für die Willisauer Lions. Damit war man im Fahrplan, obwohl die Schulterniederlage zu Beginn wurmte.

Entscheidung im letzten Duell

Zu einem sehr interessanten Duell kam es bis 86 kg. Jonas Bossert eröffnete gegen Ramon Betschart die zweite Halbzeit. Der Vize-Weltmeister aus Kriessern ging taktisch sehr klug gegen Willisaus Routinier vor. Durch die körperlichen Vorteile konnte er Boessert in die Bodenlage bringen und dort mit Durchdrehern punkten. So endete der Kampf mit 0:3 aus Sicht des Willisauers. Es war zugleich die erste Niederlage einer grandiosen Saison von Jonas Bossert. Auch im nächsten Kampf hatten die Lions mit dem Gegner seine Mühe. Im erwarteten Generationenduell zwischen Michael Portmann und Sergy Sirenko zeigte der Ukrainer seine grosse Routine und ging schnell in Führung. Mit der Dauer des Kampfes konnte Portmann aber noch den budgetierten Mannschaftszähler holen. Durch eine taktische Meisterleistung gewann Tobias Portmann gegen Tobias Betschart mit 3:0, die Willisauer konnten also wieder ausgleichen. Zwei Kämpfe vor Schluss stand es 14:14. Im vorletzten Kampf traf Mirco Studer auf den ex-internationale Steven Graf. Obwohl kaum trainiert, zeigte Graf seine grosse Klasse. Mirco Studer fand nie richtig in den Kampf und verlor so mit 0:3.
Im letzten Kampf brauchte es also ein 4:0-Sieg von Andreas Vetsch gegen den unberechenbaren David Hungerbühler. Die Willisauer Meisterträume wurden schon früh aufgrund einer Passivität gegen Vetsch arg gedämpft. Der Leih-Ringer der RCW Lions probierte alles, lag zwar hoch in Führung, doch für ein 4:0 reichte es nicht mehr. So stand der Meister der Saison 2018 fest; Es ist zum dritten Mal in Folge die RS Kriessern.

«Wir kommen wieder»

Die Gefühlslage hätte unterschiedlicher nicht sein können. Auf der einen Seite die Ostschweizer, welche ihre Ringer wie Helden feierten. Auf der anderen Seite die Athleten der RCW Lions tief enttäuscht. «Es ist natürlich bitter, so knapp am Ziel vorbeigeschrammt zu sein», kommentierte Thomas Bucheli nach dem Kampf. «Betrachtet man aber die ganze Saison, so haben wir eine enorme Leistung erbracht.» Tatsächlich war es eine sehr schwierige Saison mit sehr vielen Ausfällen. Nur schon die Finalteilnahme glich einem Wunder. Nach einiger Zeit konnten sich auch die Willisauer Ringer etwas mit der Silbermedaille anfreunden und feierten bis in die frühen Morgenstunden zusammen mit den grossartigen Fans. Eine intensive Saison geht also zu Ende. Nach einer Pause werden die Lions die «Mission 14» neu lancieren und nächstes Jahr sicher wieder voll angreifen. Die RCW Lions bedanken sich bei allen Sponsoren, Partnern und Fans und wünschen ein gutes 2019. Der Support dieses Jahr war gigantisch.

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