Der mit Spannung erwartete erste Heimkampf endete mit einem souveränen 24:14-Heimsieg für die Willisauer Lions. Vor 350 Zuschauern zeigten die Lions eine sehr gute Leistung, einmal mehr aus dem Kollektiv heraus stachen die beiden Gebrüder Portmann.

Zeigte sich in gewohnter Stärke: Aushängeschild Stifi Reichmuth (rot) gegen Sven Neyer (Foto JB).

Es war alles angerichtet in der BBZ-Halle. Anstatt der zwei Hallen wurden aufgrund der Umsetzung des Schutzkonzeptes alle drei Hallen geöffnet, dementsprechend gut verteilten sich die Zuschauer. Die Stimmung in beiden Fanlagern war wie gewohnt sehr gut, sie bekamen aber auch attraktiven Ringsport zu sehen. Die Startaufstellungen der beiden Mannschaften wurden im Vergleich zum ersten Saisonkampf auf beiden Seiten nur leicht verändert, Willisau ging als Favorit in die Partei, im Wissen um die grosse kämpferische Stärke der Einsiedler.

Erneutes Feuerwerk in der ersten Hälfte – Reichmuth mit Debut

Wie schon letzte Woche startete Florian Bissig in der Klasse bis 57 kg Freistil. Mit Dany Kälin stand ihm ein sehr routinierter und physisch starker Gegner gegenüber. Kälin ging mit 5:0 in Führung, Bissig konnte wie schon letzte Woche in der zweiten Hälfte aufdrehen und kam noch mal nahe ran. Am Ende brachte der Einsiedler aber die Führung geschickt über die Zeit. Im Greco-Schwergewicht bis 130 kg war einmal mehr Verlass auf Delian Alishahi. Gegen den Zwei-Meter-Hünen Boris Illenseher ging Alishahi wie gewohnt nur in eine Richtung: vorwärts. Nur bei einer kleinen Unaufmerksamkeit musste der gebürtige Bulgare seinem Kontrahenten einen Punkt eingestehen. In der zweiten Hälfte spielte der Willisauer dann seine Kondition und Physis eindrücklich aus und brachte den 4:1-Überlegenheitssieg problemlos ins Trockene. Bis 61 kg Greco bekam es Timon Zeder mit einem weiteren aufstrebenden Kaderringer zu tun. Gegen Kay Neyer kontrollierte er das Geschehen über weite Strecken, punktete durch Aktionen im Stand und gewann so wie schon letzte Woche souverän mit 3:0 Mannschaftspunkten. Darauf folgte überraschend das Saisondebut von Stefan Reichmuth. Der Grosswanger war eigentlich noch nicht in der Aufstellung vorgesehen, da sich aber Samuel Scherrer im Trainingslager in Leipzig leicht an der Schulter verletzte, kam der WM-Dritte dankend zum Einsatz. Wie gewohnt legte er los wie die Feuerwehr: Bereits nach wenigen Sekunden gab es gegen Sven Neyer die ersten wunderschönen Viererwertungen des 25-jährigen. Auch danach zeigte Reichmuth, warum er zur absoluten Weltspitze gehört, zeigte wunderschöne Beinangriffe und punktete Neyer nach knapp vier Minuten aus. Somit stand es bereits 12:3 für die Lions. Im letzten Kampf vor der Pause bekam Lukas Bossert mit Lars Neyer eine erneut knifflige Aufgabe zu lösen. Der Einsiedler zeigte seine grossen Stärken im Ausringen eindrücklich und führte zur Pause überraschend mit 5:0. Doch Lukas «Benz» Bossert gab nicht auf. Seine Angriffe wurden in der zweiten Hälfte belohnt und er konnte mittels Beinangriffe punkten. In den letzten Sekunden überschlugen sich die Ereignisse. Bossert ging 20 Sekunden vor Schluss mit 5:5 gar in Führung, darauf konterte Neyer geschickt und brachte den Sieg schliesslich aufs Konto der Gäste. Ein sehr attraktiver Ringkampf zweier Freistilspezialisten brachte den Pausenstand von 13:6. Es lief unter dem Strich alles nach Plan.

Zwei Debütanten und löwenstarke Portmann-Brüder

Nach der Pause kam es zur Begegnung zwischen Daniel Häfliger und Matthias Käser. Häfliger hatte sich diesen Kampf aufgrund hervorragenden Trainingsleistungen mehr als verdient. Gegen den unbequemen Käser hatte er aber an diesem Abend nichts auszurichten. Die Nervosität und der Respekt waren noch zu gross, dies wird sich aber sicherlich schon bald ändern. So gingen vier Punkte auf das Konto der Gäste. Bis 70 kg Greco trafen wieder einmal Roger Heiniger und Michel Schönbächler aufeinander. Gegen den grossgewachsenen Einsiedler zeigte Heiniger eine sehr solide Leistung. Er zeigte seine grosse Explosivität und punktete mit schönen Techniken von Stand. Nur einmal musst er bei einer etwas unglücklichen Aktion etwas Punkte liegen lassen, der 3:1-Punktesieg stand aber nie zur Diskussion. Zu einer weiteren interessanten Begegnung kam es bis 80 kg Freistil. Dort gab Mansur Mavlaev sein Saisondebut. Gegen den gut sieben Kilogramm schwereren Schweizermeister Andreas Burkard zeigte der 18-jährige Mavlaev einen starken Beginn und ging mittels schönem Beinangriff in Führung. Danach spielte Burkard aber seine Physis und Routine sehr geschickt aus und konnte davonziehen. Der attraktive Freistil-Kampf endete mit 1:3 aus Sicht des grossen Willisauer Talents. So stand es zwei Kämpfe vor Schluss 17:13 für die Lions. Tobias Portmann bekam es bis 75 kg Freistil mit Einsiedelns langzeitverletztem Aushängeschild Yves Neyer zu tun. Der Schwyzer ging auch gleich mittels Kopfklammer in Führung. Darauf zeigte Portmann aber eindrücklich, wer Herr im Haus ist. Unbeeindruckt sammelte er auch gegen den Kaderringer Punkt um Punkt, vor allem in der letzten Minute und deklassierte seinen Kontrahenten mit 11:2. Der Sieg der Lions war dadurch bereits in Stein gemeisselt. Trotzdem hatten die Willisauer noch viel Lust auf mehr, Michael Portmann setzte dabei zur Gala an. Nach einer schönen Aktion von Stand zeigte der 19-jährige sensationell Ausheber, welche die schönsten Aktionen des Abends waren. Bereits nach knapp eineinhalb Minuten hatte er seinen Gegner Lukas Schönbächler ausgepunktet. «Ich habe diese Woche mit meinem Trainer Philipp Rohrer noch einmal vertieft an meinen Bodentechniken gefeilt, dies konnte ich heute zum Glück gleich umsetzten», verriet der Shooting-Star der Lions. Die Willisauer gewinnen also auch den zweiten Kampf dieser Saison und zeigten einen wiederum starken Auftritt.

Bereit für den Härtetest – Freiamt kommt nach Willisau

Somit bleiben die Lions zusammen mit Freiamt makellos. Mit der Leistung war man im Lager der RCW Lions sehr zufrieden, trotzdem ist im Hinblick auf nächste Woche noch einmal eine Steigerung gefordert. Dann gastiert nämlich Titelaspirant Freiamt in der BBZ-Halle. Die Aargauer schickten die RS Kriessern gleich mit 26:9 nach Hause und werden wahrscheinlich diese Saison DIE grosse Hürde im Kampf um den Titel sein. Es wird also nächste Woche im «Klassiker» zum grossen Spitzenkampf kommen, die Willisauer werden alles daransetzen, weiterhin siegreich zu bleiben.

RCW Lions – RR Einsiedeln 24:14 (13:5)

KR Ady Zurfluh, 350 Zuschauer

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