Der Saisonstart ist geglückt: Die RCW Lions gewinnen auswärts gegen Freiamt mit 20:16. Die Leistung gegen ein physisch starkes Freiamt war gut, jedoch gibt es noch viel Luft nach oben.

Die Anspannung und Aufregung war bei allen ein wenig zu spüren. Es ist immer ein spezielles Gefühl vor dem Saisonstart. Gerade wenn zwei so renommierte Mannschaften aufeinandertreffen. Die Willisauer konnten aber ihre Leistung vor 500 Zuschauern abrufen. Nach der Abwaage waren die Lions Favorit, trotzdem wurde es am Schluss noch ziemlich knapp.

Gleich zwei Debütanten

Bis 57 kg Freistil hatte der 18-jährige Hadi Alizada seinen ersten NLA-Auftritt. Der gebürtige Afghane musste gleich gegen den mehrfachen Schweizermeister und internationale Nils Leutert antreten. Trotz einigen guten Ansätzen war er gegen das grosse Talent der Freiämter chancenlos. Den Kampf gleich wieder ausgleichen konnte Samuel Scherrer. Extra von Polen für diesen Kampf nach Hause gereist, liess er Adrian Wetzstein keine Chance, zeigte schöne Schwünge und gewann mit 15:0.
Bis 61 kg kam dann auch Dimitar Sandov zu seinem ersten Einsatz für die Lions. Der zweimalige EM Fünfte in diesem Jahr (Junioren und U23) musste sich zuerst noch etwas an die Atmosphäre gewöhnen. Gegen den unbequemen und kämpferisch hervorragend agierenden Nino Leutert geriet er dann prompt mit 0:3 in Rückstand. Der 20-jährige liess sich aber nicht aus dem Konzept bringen und konnte durch einen Durchdreher am Boden ausgleichen. Dank der letzten Wertung gewann Dimitar den Kampf knapp, aber verdient.
Marco Riesen hatte darauf bis 97 kg mit Ahmadi Ainodin keine Probleme. Mit seinen gewohnten Beinangriffen konnte er seinen Gegner auspunkten und siegte mit technischer Überlegenheit. Gross war der Jubel auf Seiten der Lions. Riesen kündete darauf seine letzte Saison seiner grossartigen Karriere an.
Bis 65 kg Freistil kam es zum erwarteten schweren Kampf für Lukas «Benc» Bossert. Er konnte aber durch seine gute Defensive gegen den interntionalen Randy Vock eine 0:4-Niederlage verhindern. Somit führten die Willisauer Lions mit 10:8 in die Pause.

Portmann macht den Sieg klar

Gleich nach der Pause kam es zum erwarteten Duell Jonas Bossert gegen Marc Weber. Bereits letzte Saison endete der Kampf sehr knapp. «Joni» ging durch einen schönen Vorbeireisser von Stand und Durchdrehern am Boden mit 7:0 in Führung. Darauf kassierte Bossert zwei Verwarnungen, erzwungen durch die starke Physis des Aargauers. War er doch acht Kilo schwerer als der Willisauer. Am Ende konnte Bossert den Kampf aber mit 7:4 nach Hause bringen.
Gespannt war man auf das Duell zwischen Roger Heiniger und Michael Bucher. Trotz körperlichen Problemen zeigt Bucher immer wieder, zu was er fähig ist. In einem attraktiven Kampf konnte Heiniger seinen kleinen Trainingsrückstand noch nicht ganz wett machen. In einem ausgeglichenen Kampf kippten die entscheidenden Szenen auf die Seite des Freiämters. So kam es zu einer 1:3-Niederlage aus Sicht des Willisaurs.
Erstmals bis 79 kg am Start war der Ruswiler Mirco Studer. Er lieferte sich mit Joel Meier einen harten Abnützungskampf und konnte eine Minute vor Schluss die siegbringende und umjubelte zweier Wertung holen. Er gewann den Kampf mit 2:1 Mannschaftspunkten.

Mit einem Sieg konnte also Tobias Portmann alles klar machen. In seinem gewohnt dominierenden Kampfstil holte er gegen den gut eingestellten Marc Schärer Punkt um Punkt. Nach viereinhalb Minuten war der 4:0-Sieg im Trockenen und die ersten zwei Punkte der Lions Tatsache.
Zu einem interessanten letzten Kampf kam es trotzdem: Der internationale Andy Vetsch, Leihringer aus Oberriet, traf auf den ex-internationalen Pascal Strebel. In einem sehr hart geführten Kampf ging Strebel durch starke Techniken am Boden in Führung. Vetsch powerte jedoch von Stand und bekam so zwei Punkte durch Verwarnung zu gesprochen. Nach sechs Minuten gewann der Olympionike Strebel den Kampf mit 7:2. Somit lautete das Endresultat 20:16 für die Willisauer Lions, welche sich die ersten Punkte gutschreiben lassen können.

Nun folgt das «Derby»

Trotz des Sieges hat man doch noch einiges an Verbesserungspotential, was zum Saisonstart auch normal ist. «Freiamt war heute physisch klar stärker. Trotzdem haben unsere Athleten heute technisch und taktisch klug agiert und den Sieg erfolgreich nach Hause gebracht», resümierte Coach Philipp Rohrer. «Wir sind zwar glücklich über den Sieg, trotzdem kommen viele harte Kämpfe in den nächsten Wochen, wir müssen weiter hart arbeiten», so der 33-jährige Doktorand.
Bereits nächste Woche können die Lions den ersten Heimkampf austragen. Dies gleich gegen Nachbar Hergiswil. Die Napfringer sind mit einer knappen Niederlage gegen Einsiedeln in die Saison gestartet. Das Hergiswil trotzdem immer brandgefährlich ist, sollte allen klar sein. Derbys haben immer ihren eigenen Gesetzte, das weiss man aus der Vergangenheit. Trotzdem: Die Richtung der Willisauer Löwen stimmt bereits.

Willisaus Aushängeschild Marco Riesen zeigte wie gewohnt blitzschnelle Angriffe…

…und kündete nach dem Kampf seine letzte Saison seiner Ausnahmekarriere an.

Entscheidender Sieg: Mirco Studer behielt gegen Joel Meier die Oberhand.

In gewohnt starker Manier: Tobias Portmann gewann mit technischer Überlegenheit.

Fotos: Joe Bossert.

RS Freiamt – RCW Lions 16:20 (8:10)

SR Kilian Motzer, 500 Zuschauer

Leutert Nils     –           Alizada Hadi               4:0 (15:0)
Leutert Nino   –           Sandov Dimitar          1:2 (3:3)
Vock Randy    –            Bossert Lukas             3:0 (9:0)
Bucher Michael          Roger Heiniger           3:1 (9:2)
Schärer Marc  –           Portmann Tobias       0:4 (0:15)
Strebel Pascal –           Vetsch Andreas          3:1 (7:2)
Meier Joel       –           Studer Mirco              1:2 (2:3)
Weber Marc   –           Bossert Jonas             1:2 (4:7)
Ahmadi Ainodin –       Riesen Marco             0:4 (0:15)
Wetzstein Adrian –     Scherrer Samuel        0:4 (0:15)

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