Die RCW Lions und die RS Kriessern trennen sich zum Saisonauftakt der Swiss WINFORCE League mit 17:17. Obwohl die Willisauer sechs von zehn Duellen für sich entscheiden konnten, musste man am Schluss gar froh sein mit dem Unentschieden. Zum Auftakt hat der Titelverteidiger zahlreiche Abwesende zu vermelden und es wurden zu viele Punkte verschenkt.

Sorgte bereits wieder für Glanzmomente: Michael Portmann in rot (Foto ES).

Nach den intensiven letzten beiden Monaten mit zahlreichen Turnieren und Trainingslagern war man im Lager der Lions froh, dass die Saison nun endlich losging. Die Verantwortlichen der Lions entschieden sich für die 3-G-Pflicht in der BBZ-Halle, gut 200 Zuschauer waren Zeuge eines interessanten Auftaktkampfes. Dabei haben die Willisauer Lions zwar kämpferisch überzeugt, es gibt aber noch viel Luft nach oben. Obwohl mit Stefan Reichmuth, Samuel Scherrer, Mansur Mavlaev, Dimitar Sandov und Jonas Bossert zahlreiche wichtige Akteure fehlten, hätten die Williauer zahlreiche Möglichkeiten gehabt, den Sieg ins Trockene zu bringen. Mit dem Saisonstart ist man beim Titelverteidiger aber sonst zufrieden. 

Unentschieden zur Pause

Im ersten Kampf kam es gleich zu einer Premiere: Mathias Martinetti, Doppellizenz-Ringer vom Team Valais, startete das erste Mal für den Rekordmeister. Mit Sandro Hungerbühler hatte er gleich einen starken Gegner als Messlatte. Im für ihn ungewohnten freien Stil schlug sich Greco-Spezialist Martinetti wacker und holte den budgetierten Mannschaftspunkt dank einer starken zweiten Hälfte. Im zweiten Kampf mussten die Willisauer dann erstmals unerwartet Punkte abgeben. Delian Alishahi, Fünftplatzierter der U23-EM, konnte zwar mittels Durchdreher am Boden in Führung gehen, musste dem Rheintaler in der zweiten Halbzeit einen unglücklichen Zähler eingestehen. Das war sicherlich nicht budgetiert, so gewann Alishahi «nur» 3:1. Bis 61 kg, Greco, kam es zum erwarteten kämpferischen Duell zwischen Timon Zeder und Christoph Wittenwiller. Der Grosswanger dominierte den Kampf, musste dem Ostschweizer aber ebenfalls einen Punkt eingestehen. So endete dieser Kampf mit 2:1. Bis 97 kg, Freistil, gab Manuel Jakob sein Comeback für die Lions. Nach sechs Jahren stand er wieder für die Grafenstädter auf der Matte – und überzeugte gleich vollends. Gegen den deutlich schwereren Kranzschwinger Jeremy Vollenweider geriet er zwar in der ersten Halbzeit in Rücklage, konnte aber mit schönen Beinangriffen das Blatt noch wenden. Ein grossartiges Comeback des Freiburger Routiniers! Im letzten Kampf vor der Pause trafen wie erwartet Lukas Bossert und der starke Dominik Laritz aufeinander. Bossert hielt in der ersten Halbzeit hervorragend mit und konnte den Kampf lange offenhalten, in der zweiten Hälfte konnte aber Laritz seine gefürchteten Beinangriffe durchsetzen und gewann so mit 3:0. Damit stand es zur Pause 8:8 unentschieden. Der Plan für die Lions stimmte, es warteten ja noch zahlreiche Siegringer auf ihren Einsatz.

Hielt lange sehr gut mit: Willisaus Routinier Lukas Bossert gegen Kriesserns Aushängeschild Dominik Laritz (Foto ES).

Nick Scherrer mit Debut – Portmann rettet Lions wieder einmal!

Im ersten Duell nach dem Pausentee kam es zum Duell zwischen dem einheimischen Daniel Häfliger und dem internationalen Spitzen-Ringer Ramon Betschart. Dass Häfliger auf hartes Brot beissen würde, war zu erwarten. Allerdings zeigte er wiederum sehr gute Ansätze, musste sich aber noch in der ersten Halbzeit auspunkten lassen. Die 0:4-Niederlage kompensierte darauf Roger Heiniger gleich wieder. Im Kampf gegen den jungen Michel Steger liess er nichts anbrennen, präsentierte sich in gewohnt hervorragender Form und zeigte seinen gefürchteten verkehrten Ausheber. Noch in der ersten Hälfte hatte Heiniger den jungen Ostschweizer ausgepunktet, es wurde ein erstes Mal richtig laut in der BBZ-Halle. Somit konnten die Willisauer wieder auf 12:12 gleichziehen. Bis 80 kg Freistil trafen die beiden Namensvetter Tobias Portmann und Tobias Betschart aufeinander. «Tobi» zeigte einen taktisch klugen Kampf, sammelte geduldig Punkt um Punkt und zog auf 5:0 davon. Kurz vor Schluss griff er nochmals an und wurde vom  grossgewachsenen Betschart prompt gekontert. So wurde aus einem erhofften 3:0 nur noch ein knapper 2:1-Sieg. Es blieb also hochspannend. Aufgrund der zahlreichen Absenzen kam Nick Scherrer zu seinem Debut in der höchsten Liga. Der erst 15-jährige Sohn von Rolf Scherrer und Cousin von Sämi Scherrer traf auf Jan Langenegger. Leider wurde Scherrer gleich eiskalt erwischt und Langenegger konnte am Boden mit mehreren Durchdrehern punkten. So war der Debut-Kampf nur von kurzer Dauer und es gingen vier weitere Punkte auf das Konto der RSK. Die Rheintaler führten also vor dem letzten Kampf mit 14:17. Wieder einmal musste Michael Portmann der Mannschaft aus der Patsche helfen. Er tat das wie gewohnt hervorragend. Auch wenn sein Gegner Marc Dietsche hiess und mit einem Startfuriose gleich punkten wollte – Portmann blieb cool. Mit der Aktion des Abends erwischte Portmann den Internationale Freistil-Spezialisten in einem wunderschönen Armzug und brachte den Vorsprung ohne Problem über die Zeit. Durch den 3:0-Sieg trennen sich die Lions und die RS Kriessern mit 17:17, die Willisauer sagen wieder einmal: Danke Michi! Vieles war schon gut, aber es ist noch ein sehr langer Weg, das dürfte nach diesem Abend allen bewusst sein.

Gewohnte Bilder – schöne Aktionen: Roger Heiniger beim verkehrten Ausheber (Foto ES).

Zufriedenes Trainerduo – enttäuschte Ringer

Die Stimmen nach dem Kampf waren verschieden. «Es hätte am Ende auf beide Seiten kippen können. Wir haben sicherlich zu viele Punkte hergeschenkt. Trotzdem bin ich mit dem Auftritt unserer jungen Mannschaft zufrieden», erklärte Chef-Trainer Gergely Gyurits. «Wir mussten diese Woche mehrere Male die Aufstellung umstellen, der kurzfristige Ausfall von Jonas Bossert war der berühmte eine zu viel», fügte Assistent Marco Riesen hinzu. Gross war die Enttäuschung bei Tobias Portmann. «So eine ärgerliche Zweierwertung habe ich noch selten abgegeben. Aber lieber jetzt als im Dezember», so das 22-jährige Aushängeschild schmunzelnd. Die Lions nehmen den Punkt mit und setzen den Fokus gleich auf den nächsten Kampf: Am Samstag kommt es in Hergiswil zum Derby kommen.

RCW Lions – RS Kriessern 17:17 (8:8),
SR Fässler, 200 Zuschauer

57FMartinetti MathiasHungerbühler Sandro2:6PS1:2
61GZeder TimonWittenwiler Christoph2:1PS2:1
65FBossert LukasLaritz Dominik0:11PS0:3
70GHeiniger RogerSteger Michel18:0TU4:0
75FScherrer NickLangenegger Jan0:16TU0:4
75GPortmann MichaelDietsche Marc8:0PS3:0
80FPortmann TobiasBetschart Tobias5:2PS2:1
86GHäfliger DanielBetschart Ramon0:15TU0:4
97FJakob ManuelVollenweider Jeremy8:4PS2:1
130GAlishahi DelianHutter Noel9:1PS3:1

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