Die RCW Lions gewinnen den ersten Halbfinal auswärts in Einsiedeln vor fantastischer Kulisse klar mit 25:12. Acht von zehn Kämpfen gingen auf die Seite der Gäste. Somit haben sich die Willisauer eine optimale Ausgangslage für den Rückkampf geschaffen.

Eine geschlossen Teamleistung: Die Lions schaffen sich eine gute Ausgangslage für den Finaleinzug (Foto JB).

Mit grosser Spannung wurde der erste Halbfinal in der Sporthalle Brüel in Einsiedeln erwartet. Die Fans der Willisauer Löwen kamen dabei in Scharen ins Klosterdorf und verwandelten so die Halle in einen Hexenkessel. Mit Pauken, Hörnern, Ballonen und einem sehenswerten Transparent sorgten die treuen Fans für eine hervorragende Stimmung. Die Aufstellungen der beiden Mannschaft boten keine grossen Überraschungen. Beide Teams setzten auf bewehrte Kräfte. Durch den NLB-Final zwischen Team Valais und Oberriet kamen in beiden Teams keine Doppellizenzringer zum Einsatz. So waren die Grafenstädter sicherlich bereits nach der Waage als klarer Favorit auszumachen.

Solider Grundstein vor der Pause

Dabei fing der Abend für die RCW Lions eigentlich nicht optimal an. Bis 57 kg Freistil hielt Pascal Mühlemann gegen Kay Neyer zwar lange gut mit, jedoch musste sich der leicht angeschlagene Sohn von RCW-Legende Erwin Mühlemann nach knapp vier Minuten auspunkten lassen. Diese Niederlage war sicherlich budgetiert. Bis 130 kg Greco bekam Delian Alishahi den Vorzug gegenüber Samuel Scherrer. Gegen den Hünen Boris Illenseher ging Alishahi taktisch äusserts geschickt vor und sicherte so dem Team einen 3:0 Punktesieg.
Von Beginn an richtig zur Sache ging es darauf im Duell bis 61 kg Greco. Timon Zeder erwischte dort Lars Neyer am Boden und konnte so bis auf 13:0 davonziehen. Kurz nach der Pause sicherte er sich dank zwei weiteren Zählern den umjubelten 4:0-Sieg. Nun war der Abend aus Sicht der Lions richtig lanciert. Stifi Reichmuth liess Sven Neyer keine Chance, punktete wie gewohnt mit schönen Beinangriffen, wurde allerding einmal gekontert, was ihn einen Mannschaftszähler kostete. Der 4:1-Sieg stand aber nie zur Diskussion.
Ebenfalls einen starken Kampf zeigte Lukas Bossert. Nach einer hervorragenden Saison mit der zweiten Mannschaft kam er für den leicht verletzten Mansur Mavlaev ins Team. Fokussiert und abgeklärt agierte er gegen Routinier Michel Schönbächler und holte so in den entscheidenden Momenten wichtige Punkte. Kurz vor Schluss gelang ihm beinahe noch ein Schultersieg, der Einsiedler konnte sich aber befreien und sich durch einen Konter zwei Punkte gutschreiben lassen. Somit lagen die Lions zur Pause mit einer komfortablen Führung von 13:6 in Front.

Spektakuläre Aktion zwischen Lukas Bossert und Michel Schönbächler kurz vor Schluss (Foto JB).

Reichmuth als Pechvogel, «Portmänner» souverän

Auch nach der Pause blieb der «Lions-Express» im Rollen. Jonas Bossert zog gegen den unbequemen Matthias Käser mit 9:0 davon, baute aber dann etwas ab und der konditionell äusserst starke Käser konnte auf 5:9 verkürzen. Trotzdem setzte sich die Klasse und langjährige internationale Erfahrung Bosserts durch, um den 2:1 nach Hause zu bringen. Der 29-jährige bleibt somit ungeschlagen. Diese weisse Weste behielt auch Roger Heiniger. Mit einem wunderschönen «Heiniger-Ausheber» ging der 26-jährige mit einer Fünferwertung in Führung und verhielt sich im Kampf sehr geschickt. Bei einer Unaufmerksamkeit musste er seinem Kontrahenten Jan Neyer allerdings auch eine Viererwertung zugestehen. Schlussendlich siegte Heiniger klar mit 12:4. Viel Pech zu beklagen hatte Andreas Reichmuth. Der Grosswanger hat sich wie gewohnt äusserst seriös auf seine Aufgabe vorbereitet und war topmotiviert. Beim Einwärmen mit seinem Bruder Stefan verletzte er sich aber leider unglücklich am Kopf. Die Verantwortlichen der Lions wollten kein unnötiges Risiko eingehen und so gab Reichmuth Forfait. Allerdings gab Physiotherapeut Pirmin Bösch danach leichte Entwarnung. Die Verletzung dürfte nicht allzu schlimm sein. An dieser Stelle gute Besserung, Ändu!
Somit stand es zwei Kämpfe vor Schluss 18:12 für die Lions. Zum Schluss kam es wieder zum grossen Auftritt der Gebrüder Portmann. Spitzensportrekrut Tobias liess Adrian Mazan wiederum keine Chance. Der Ex-Bundesligaringer agierte äusserst passiv und hatte den stürmischen Angriffen Portmanns nichts entgegenzusetzten. Der Willisauer sicherte sich so weitere drei Mannschaftspunkte. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Michael liess gegen Tim Zehnder ebenfalls nichts anbrennen. Mit schönen Aktionen konnte er hoch in Führung gehen und siegte kurz vor Ablauf er ersten Hälfte gar mit Schultersieg. Die zahlreichen Willisauer Fans feierten ihr Team ausgelassen, es war ein guter Auftritt, obwohl man an einigen Orten doch noch etwas n Punkten liegengelassen hat.

Tür ist offen, nun folgt der nächste Schritt

Die Ausgangslage für die Willisauer ist also, im grossen Gegensatz zum letzten Jahr, äusserts komfortabel. Dennoch werden die Lions nicht lockerlassen, denn nächsten Samstag soll der entscheidende Schritt folgen. «Wir werden nächste Woche wiederum in den Trainings hart an uns arbeiten, es ist erst die Hälfte durch», mahnt Cheftrainer Thomas Bucheli. «Es braucht auch nächsten Samstag eine Mannschaft in Bestform, welche konzentriert und fokussiert agiert. Wir dürfen keinen Millimeter nachlassen», so der 42-jährige. So wollen die Lions vor heimischem Publikum den dritten Finaleinzug in Serie perfekt machen. Das die Mannschaft eine Einheit ist, zeigt sie auch neben der Matte. So wurde wie schon im vergangenen Jahr am Sonntag nach dem Kampf ein Frühstück mit der ganzen Mannschaft durchgeführt. Der Weg Richtung Saisonziel stimmt, nun braucht es noch einen wichtigen Schritt durch die offene Tür, um zusammen mit den grossartigen Fans in den Final einzuziehen.

RR Einsiedeln                                                RCW Lions                                          12:25  
Sporthalle Brüel, 700 Zuschauer     

7 F Neyer Kay Mühlemann Pascal 16:0 TU: 4:0
61 G Neyer Lars Zeder Timon 0:15 TU 0:4
65 F Schönbächler Michel Bossert Lukas 2:6 PS 1:2
70 G Neyer Jan Heiniger Roger 4:12 PS 1:3
74 F Mazan Adrian Portmann Tobias 0:12 PS 0:3
74 G Zehnder Tim Portmann Michael 1:18 SS 0:4
79 F Burkard Andreas Reichmuth Andreas 4:0 FF 4:0
86 G Käser Matthias Bossert Jonas 5:9 PS 1:2
97 F Neyer Sven Reichmuth Stefan 2:18 TU 1:4
130 G Illenseer Boris Alishahi Delian 0:7 PS 0:3
Ein gewohnt sicherer Wert: Michael Portmann konnte Tim Zehnder gar schultern (Foto JB).

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