RCW Lions II – RS Kriessern II 10:19
RCW Lions – RS Kriessern 14:25

Die beiden Willisauer Teams müssen gegen zwei starke Ostschweizer Mannschaft jeweils die erste Saisonniederlage einfahren. Im Spitzenkampf zwischen dem Vize-Meister und dem amtierenden Liga-Krösus verlieren die Grafenstädter das erste Mal unter Rolf Scherrer. Der Qualifikationssieg dürfte den RCW Lions trotzdem kaum mehr zu nehmen sein.

Bringt Marc Dietsche an den Rand einer Niederlage

Mit gut 700 Zuschauern war die perfekte Ringerkulisse angerichtet. Unter den Augen der treuen Sponsoren war aber von Beginn weg klar, dass die Willisauer an diesem Abend ohne ihre Top-Ringer Tobias Portmann, Mansur Mavlaev und Jonas Bossert einen schweren Stand haben würden. Das Trio ist noch angeschlagen und wurde weiter geschont. Schliesslich müssen sich die Lions in sieben von zehn Duellen geschlagen geben und so eine wahrscheinlich unbedeutende 14:25-Niederlage einstecken. Auch die zweite Mannschaft war gegen das starke Rheintaler Kollektiv chancenlos.

Nur Scherrer siegt vor der Pause

Im ersten Duell bis 57 kg, Greco, hatte Julian Meyer gegen Kaderringer und Nachwuchshoffnung Levin Meier einen schweren Stand. Allerding gelang es dem Grosswanger, einen Mannschaftszähler nach einem Hüfter-Konter zu entführen. Im zweiten Duell dominierte Samuel Scherrer gegen Kranzschwinger Jeremy Vollenweider den Kampf von Beginn weg, punktete aber erst so richtig in den Schlussminuten. Kurz vor Ablauf der Zeit war die technische Überlegenheit Tatsache, Scherrer lieferte auch direkt nach der WM eine Top-Leistung ab.
Im dritten Kampf bis 61 kg, Freistil, hatte Timon Zeder gegen die wuchtigen Angriffe von Sandro Hungerbühler einen schweren Stand. Obwohl mehrfach dem Punktgewinn sehr nahe, musste sich der Routinier mit 0:3 geschlagen geben. Aufgrund der momentanen Personalsituation kam Alain Scherrer bis 97 kg, Greco, zu seinem Debut in der höchsten Liga. Gegen Aushängeschild Ramon Betschart hatte er wie erwartet einen sehr schweren Stand und musste sich mit technischer Überlegenheit geschlagen geben. Auch Nachwuchsmann Timo Koch, der die beiden angeschlagenen Mathias Martinetti und Jonas Müller vertritt, war gegen den Ex-Willisauer Dimitar Sandov ohne Chance auf einen Punkt. So mussten die Lions mit einer 5:15-Hypothek in die Pause.

Aufholjagd blieb aus

Nach der Pause bis 86 kg, Freistil kam es zu einem kleinen Willisauer Highlight. Nick Scherrer verlangte Marc Dietsche alles ab und führte nach vier Minuten komfortabel mit 8:2. Danach konnte Dietsche in der Form eines waschechten Routiniers den Spiess noch kehren, die entscheidende Wertung fiel erst Sekunden vor Schluss. Trotzdem: Es war eine sackstarke Leistung des erst 18-jährigen Willisauers.
Bis 70 kg, Freistil, kam es dann zum nächsten Dämpfer für die Gastgeber. Leihringer Illia Terzi hatte seinen Gegner Michel Steger beinahe auf den Schultern, der Ostschweizer konterte darauf geschickt und Terzi fand sich auf den Schultern wieder. Es resultierte eine bittere und nicht einkalkulierte 0:4-Niederlage. Bis 80 kg, Greco, zeigte Joel Marti einmal mehr einen hervorragenden Kampf. Gegen de Ukrainer Artemii Utochkin gab der Ufhuser von der ersten Sekunde den Ton an und siegte nach zwei schönen Durchdrehern am Boden. Es ist der dritte Sieg im dritten Kampf für die Verstärkung aus Ufhusen. Im vorletzten Duell ging es zwischen Michael Portmann und Dorien Hutter heiss zu und her. Portmann zeigte sich etwas übermütig und sah seinen Kopfklammerversuch gekontert, was beinahe zu einer Schulterniederlage führte. Der Willisauer Top-Athlet fing sich aber gut und punktete danach mit gewohnten schönen Viererwertungen, was den Willisauern einen 4:1-Sieg einbrachte.
Im letzten Duell des Abends lieferten sich Florian Bissig und Routinier Tobias Betschart einen Kampf auf Augenhöhe, mit dem besseren Ende für den Ostschweizer. Es war kein Willisauer Abend, gegen ein starkes Kriessern reichte es mit dieser Mannschaft schlicht und einfach nicht.

«Ohrfeige» zum richtigen Zeitpunkt

Im Willisauer Lager zeigte man sich nach den beiden deutlichen Niederlagen gelassen, aber doch enttäuscht. «Es ist eine Ohrfeige zum richtigen Zeitpunkt», meint Chef-Trainer Rolf Scherrer. «Weiter können wir viele Lehren aus diesem Kampf ziehen. Gegen Kriessern müssen wir alle an Bord haben, um bestehen zu können», so der 52-jährige. Natürlich gab es auch einige Lichtblicke, dies gilt es für den letzten Kampf gegen Oberriet mitzunehmen. Die Willisauer Mannschaft wollen nächsten Samstag im Hinblick auf den Qualifikationssieg nichts mehr anbrennen lassen.

Kampf nachschauen: swisswrestling.tv


RCW Lions – RS Kriessern 14:25
SR Motzer – 700 Zuschauer

GewichtStilartRC Willisau LionsRS KriessernEPSAMP
57 KGGMeyer JulianMeier Levin1:17TU1:4
61 KGFZeder TimonHungerbühler Sandro0:14PS0:3
65 KGGKoch TimoSandov Dimitar0:17TU0:4
70 KGFTerzi IlliaSteger Michel2:7SS0:4
75 KGGPortmann MichaelHutter Dorien20:4TU4:1
75 KGFBissig FlorianBetschart Tobias2:3PS1:2
80 KGGMarti JoelUtochkin Artemii7:1PS3:1
86 KGFScherrer NickDietsche Marc8:12PS1:2
97 KGGSchärer AlainBetschart Ramon0:16TU0:4
130 KGFScherrer SamuelVollenweider Jeremy17:0TU4:0