In der vierten Runde der Swiss WINFORCE League liessen die Lions gegen Schattdorf nichts anbrennen. Das von Verletzungssorgen geprägte Urner Team setzte voll auf die eigenen Nachwuchskräfte. Bei den Lions gaben Sämi Scherrer und Michael Portmann ihr Comeback.
Die Aufstellung der Schattdorfer war trotz den Verletzungssorgen schon eine kleine Überraschung. Kein Michi Jauch, keine Leihringer und kein Simon Gerig war im Aufgebot der Urner zu finden. Hingegen zahlreiche motivierte Jungringer, welche versuchten, den Willisauern das Leben schwer zu machen. Trotzdem forderte natürlich Chefcoach Thomas Bucheli vom Team eine fokussierte Leistung. Zahlreiche Willisauer Fans fanden den Weg in die enge Halle in Schattdorf und heizten die Halle in einen Hexenkessel auf.
Scherrer’s Comeback
Bis 57 kg Freistil traf Florian Bissig in seinem zweiten
Kampf in der höchsten Liga auf Kaderringer Thomas Epp. Erneut gelang es dem
15-jährigen, einen Punkt zu holen, musste sich dann aber Schultern lassen. Den
Rückstand machte Delian Alishahi mit seinem 4:0-Sieg gegen Christoph Waser
gleich wieder weg. Mit schönen Schleudern und Durchdrehern hatte er den jungen
Urner innert Kürze ausgepunktet. Bis 61 kg Greco kam es zum offensten Duell des
Abends. Die Begegnung zwischen Sven Gamma und Timon Zeder war wie gewohnt ein
Abnützungskampf, Gamm konnte jedoch am Boden seine Spezialtechniken
durchbringen und gewann den Kampf somit mit 2:1.
Dann kam es zum langersehnten Comeback von Samuel Scherrer. Letzte Woche noch
als Sparringspartner und Unterstützer von Stefan Reichmuth in Kasachstan, gab
er gut neun Monate nach seinem tragischen Kreuzbrandriss sein Comeback. Gegen
Andy Murer zeigte er, dass er nichts von seinem filigranen Ringstil verloren
hat. Mit schönen Beinangriffen und Beinschrauben punktete auch er in kurzer
Zeit seinen Kontrahenten aus. Gleich nachziehen konnte Lukas Bossert. Er traf
auf Gerig’s Ersatzmann Sergio Gamma, zeigte wie gewohnt schöne Angriffe und
auch er konnte seine starke Beinschraube am Boden mehrmals durchführen. Nur
einmal musste er bei einer Unkonzentriertheit seinem Gegner einen Punkt
überlassen. Die Lions gingen also mit einer 13:7-Führung in die Pause.
Fünf Siege nach der Pause
Die zweite Hälfte lief dann ganz nach dem Gusto der Lions.
Dominic Bossert gewann in einem taktisch klug geführten Kampf gegen den
aufsässigen Ramon Epp mit 3:0-Mannschaftspunkten. Immer noch ungeschlagen ist
Roger Heiniger. Gegen das grosse Talent Sven Epp konnte er wieder seine
wunderschönen Ausheber zeigen, dominierte den Kampf, musste aber einmal in der
Kopfklammer Punkte abgeben. «Ich konnte erneut meine Leistung abrufen. Mein
Gegner hat es aber für sein Alter sehr gut gemacht», so der 26-jährige Willisauer.
Zur Frage, ob er seine ausgekugelte Schulter noch etwas spüre: «In gewissen
Aktionen wie heute in der Kopfklammer schon, aber im Großen und Ganzen habe ich
ein sehr gutes Gefühl», verriet Heiniger. Bis 79 kg Freistil konnte Mirco
Studer dann seinen ersten Saisonsieg feiern. Gegen den ebenfalls sehr jungen
Benjamin Gander liess er nichts anbrennen und kämpfte in gewohnter Manier sehr
stark.
So fehlten noch die zwei letzten Duelle bis 74 kg, wo die beiden
Portmann-Brüder die RCW Lions repräsentierten.
Auch Tobias Portmann musste zugeben, dass Yanick Epp ein sehr unbequemer Gegner
war. Mit andauernder Kampfdauer zeigte aber er seine internationale Klasse mehr
und mehr und gewann ungefährdet mit 15:0. Im letzten Kampf traf Bruder Michael
auf Renato Kempf. Gegen den routinierten Urner ist es nie einfach zu kämpfen,
dies bekam der 18-jährige Willisauer auch zu spüren. Dennoch holte er Punkt um
Punkt zu einer 5:0-Führung, ehe auch er eine Passivitätsverwarnung bekam.
Schliesslich gewann Portmann mit 6:1 und sicherte dem Team weitere drei
Mannschaftspunkte.
Die Lions siegen also klar mit 31:9 und bleiben so Tabellenführer, einen Punkt
vor der RS Kriessern. «Ich habe heute den Jungs gesagt, dass wir von der
Einstellung ringen müssen wie in einem Final», kommentierte Cheftrainer Thomas
Bucheli. «Diese Einstellung hat man trotz klaren Verhältnissen heute auch
gesehen», fügte Bucheli hinzu.
Die RR Schattdorf zeigte, dass sie einen sehr guten Nachwuchs haben, mit
einigen Ringern, welche nachrücken können. Ohne Verletzungspech sowie mit den
Leihringern ist in naher Zukunft sicher wieder mit ihnen zu rechnen. Nächste
Woche treffen die Lions dann im Spitzenkampf in der BBZ-Halle auf die RS
Freiamt.
Sieg, Unentschieden und Niederlage für «S Zwöi»
Ebenfalls im Einsatz war die zweite Mannschaft um Chefcoach Sven Hirschi. In Belp konnten sie gegen Brunnen klar mit 26:5 gewinnen. Gegen Gastgeber Belp gab es ein 16:16-Unentschieden und gegen Absteiger Domdidier musste man mit 14:16 als Verlierer von der Matte. Aus dem Kollektiv heraus stach erneut Daniel Häfliger. Der 20-jährige gewann all seine Kämpfe mit technischer Überlegenheit und auch Marc Kaufmann gewann drei Mal überlegen. Somit bleibt die zweite Garde in der 1.Liga West hinter Domdidier auf dem zweiten Tabellenrang.
RR Schattdorf – RCW Lions 9:31 (7:13)
SR Motzer, 400 Zuschauer
Epp Thomas – Bissig Florian 4:0 (SS)
Gamma Sven – Zeder Timon 2:1 (5:1)
Gamma Sergio – Bossert Lukas 1:4 (1:16)
Epp Sven – Heiniger Roger 1:4 (4:19)
Epp Yanick – Portmann Tobias 0:4 (0:15)
Kempf Renato – Portmann Michael 1:3 (1:6)
Gander Benjamin Studer Mirco 0:4 (0:15)
Epp Ramon – Bossert Dominic 0:3 (0:11)
Murer Andy – Scherrer Samuel 0:4 (0:15)
Waser Christoph Alishahi Delian 0:4 (0:15)
«Einzug unseres Helden»
Am Sonntag fand in Grosswangen der grosse Einzug von WM-Held Stefan Reichmuth statt. Mit Marschmusik der Feldmusik Grosswangen ging die Parade vom Kronenplatz hinunter zum Ochsensaal. Dirigiert wurde die Musik von Matthias Koch. Der Vize-Dirigent ist einer der besten Freunde und Organisator diverser Events von «Stifi». Reichmuth war dabei auf einem fahrenden Sofa, begleitet von Ehrendamen. Am Strassenrand jubelten zahlreiche Fans dem frischgebackenen Bronzemedaillengewinner der WM zu. Gemeindepräsident Beat Fischer betonte im Ochsen vor zahlreichem Publikum, dass er sehr stolz auf seinen Schützling ist. Auch Yvonne Kreienbühl, Präsidentin vom TV Grosswangen, ehrte den 25-jährigen «Stifi» nochmals in einer tollen Rede.
In einem kurzen Interview ging Marino Germann nochmals auf die vielen Emotionen ein, verbunden mit der Bronzemedaille. «Ich war die letzten Tage mit einem Kollegen in den Ferien. Jeden Morgen, als ich aufwachte, musste ich mir nochmals die Kämpfe anschauen. Es ist immer noch ein unglaubliches irreales Gefühl. Momente wie diese hier sind einfach unbezahlbar», sagte Stefan den Tränen nahe. Danach liessen gut 600 Fans und Anhänger im proppenvollen Ochsensaal gemütlich den Abend ausklingen. Das Apéro wurde grosszügig von der Gemeinde Grosswangen offeriert. Stefan Reichmuth schrieb danach im Ochsen noch fleissig Autogrammkarten und posierte für zahlreiche Fotos. Es war ein würdiger und verdienter Empfang für den «Helden aus Grosswangen». Vielen Dank an alle Beteiligten und vor allem auch der Gemeinde und der Feldmusik Grosswangen für die Organisation und Umrahmung.