RCW Lions – RS Kriessern 22:14 (6:12)

Es ist vollbracht! Auch im Rückkampf können die Willisauer Lions gegen Kriessern schliesslich klar gewinnen und sichern sich den vierten Meistertitel in Serie und damit den 17. Meistertitel der Vereinsgeschichte. Nach einer eher mässigen Halbzeit waren es einmal mehr die Leistungsträger nach der Pause, welche das Ruder herumreissen konnten. Damit schreiben die Grafenstädter Clubgeschichte!

Jubelnde Meisterhelden: Die RCW-Lions sind zum 17. Mal Schweizermeister (Foto Patric Borchert).

In einer prall gefüllten BBZ-Halle vor einer gigantischen Kulisse mit über 1800 Zuschauer war alles bereit für den zweiten Akt der Finalserie. Dieses Mal gab es bezüglich Mannschaftsaufstellung keine Überraschungen, wodurch die Lions erneut als Favorit in den Kampf gingen. Das Team um die beiden Trainer Rohrer/Gyurits zeigte einmal mehr seine Abgeklärtheit und mentale Stärke. Es war schliesslich ein grosses Ringerfest für die ganze Lions Familie.

Budgetierter Pausenrückstand

Im ersten Kampf traf der junge Grosswanger Timo Koch auf Kaderathlet Sandro Hungerbühler. Der Rheintaler, welcher eine sehr starke Saison hat, übernahm klar das Zepter im Kampf und konnte Koch mit mehreren Durchdrehern schliesslich auspunkten. Die Antwort der Lions folgte postwendend. Samuel Scherrer zeigte im Schwergewicht gegen Damian Dietsche eine sehr starke Leistung und startete sehr dominant. Aus seiner geliebten Position, dem Aufstellen, konnte er mehrmals sehenswerte Wertungen erzielen und Dietsch nach gut vier Minuten auspunkten. Ein wie immer umkämpftes Duell bekamen die Zuschauer bis 61 kg, Freistil, zu sehen. Timon Zeder startete gegen den unbequemen Christoph Wittenwiler ebenfalls dominant und ging in Führung. Kurz vor Schluss schien der 3:0-Sieg perfekt, bei einer Unaufmerksamkeit musste Zeder dem Ostschweizer aber noch einen Mannschaftspunkt zugestehen. So wurde aus einem 3:0 nur noch ein 2:1 für die Mannschaft. Der Ärger war dem 26-jährigen trotz gutem Kampf anzusehen. Chancenlos blieb in der Folge Daniel Häfliger gegen den Mann de Stunde der Rheinthaler. Ramon Betschart konnte den Willisauer nach kurzer Kampfzeit schultern. Im letzten Duell vor der Pause kam es erneut zum Duell zwischen Mathias Martinetti und Dimitar Sandov. Wieder kämpfte Martinetti sehr beherzt, seine Bodenverteidigung war eindrücklich. Ein Mannschaftszähler konnte der 18-jährige aber nicht erzielen, so ging auch dieses Duell mit 0:3 an Kriessern. Damit führte der gast aus der Ostschweiz mit 12:6 in der Pause, dieser Rückstand war in etwa budgetiert.

Eindrückliche zweite Hälfte

Nach einer Pausenshow des TV Grosswangen und diversen Ehrungen eröffnete Stefan Reichmuth die zweite Hälfte. In seinem internationalen Gewicht bis 86 kg liess er Philipp Hutter keine Chance und punktete wie schon vor Wochenfrist mit zahlreichen Beinangriffen. Damit schlossen die Lions wieder bis 10:12 auf. Bis 70 kg, Freistil, kam es ebenfalls zur Neuauflage des Duells der Vorwoche. Tobias Portmann hatte auch diese Woche den schnellen und unberechenbaren Dominik Laritz im Griff und gewann sicher mit 2:0. Bei der letzten spektakulären Aktion hätte Portmann beinahe noch eine sehenswerte Wertung erzielt, Laritz kämpfte aber bis zum Schluss stark aus. Damit stand es nun drei Kämpfe vor Schluss 12:12. Danach folgte der Kampf des Abends aus Willisauer Sicht. Routinier Jonas Bossert ging gegen Fabio Dietsche mit einem Vorbeireisser in Führung und konnte diese bis auf 6:0 ausbauen. Dietsche, die Nummer eins in diesem Gewicht, kam zwar bis auf 5:6 heran, Bossert brachte aber den viel umjubelten Sieg nach Hause. Ein weiteres Meisterstück des 32-jährigen, gleichzeitig war es auch die Vorentscheidung. Was Michael Portmann gegen David Loher zeigte, war schlicht Weltklasse. Mit wunderschönen Aushebern konnte er hoch in Führung gehen und schliesslich mit einer weiteren Bodenlage den Ostschweizer gar auspunkten. Die BBZ-Halle kochte, es war die definitive Entscheidung. Portmann wurde für seine sensationelle Leistung zum Top-Fighter des Abends erkoren.
Im letzten Duell liess Mansur Mavlaev nichts mehr anbrennen und zeigte gegen Tobias Betschart einmal mehr seine technisch feine Klinge. Kurz nach der Pause hatte Mavlaev den 12. Saisonsieg in der Tasche. Er ist in dieser Saison der beste Punktesammler der Liga. Genial, was der 20-jährige Woche für Woche zeigte. Natürlich brachen nun alle Dämme, die Willisauer sprangen auf die Matte und feierten ausgelassen. Die Erleichterung nach dem erneuten Titelgewinn, sie war bei allen Vereinsmitglieder gross. Es waren intensive Wochen, der Final wurde organisatorisch hervorragend abgewickelt. Die Lions liessen extra Meister-Kappen anfertigen, ganz im Stil von Trainer Dima Basilashvili.  Die Meister-Party konnte steigen, die RCW Lions feiern den vierten Titel in Serie, was es in der 60-jährigen Vereinsgeschichte noch nie gegeben hat.

Spektakulärer Ausheber und sensationelle Leistung von Michael Portmann (Foto Patric Borchert).

Mental enorm abgeklärt

«Bereits bei der Mannschaftsbesprechung war der Fokus sehr gross, alle hatten nur ein Ziel», kommentierte Philipp Rohrer nach dem gewonnen Title. Die Willisauer zeigten wiederum eine sehr konzentrierte und abgeklärte Leistung, im Stile eines Champions. Die Mannschaft kann auch mit Rückschlägen und hohen Rückständen sehr gut umgehen, man ist eine verschworene Einheit. Deswegen kippte es auch dieses Jahr auf die Seiten der Lions. Der Final war das beste Beispiel, dass im Verein Hand in Hand gearbeitet wird und jeder für den anderen geht. Diese Lions-Generation macht einfach nur Freude.

Wettkampfprotokoll:

Ringer Website (swisswrestling.ch)

Kampf nachschauen:

2022.12.10 – RC Willisau Lions vs. RS Kriessern – Finale Rückkampf Premium League – YouTube