RCW Lions – RR Einsiedeln 20:18 (6:12), Total 41:35, 900 Zuschauer

Der amtierende Meister aus Willisau steht zum siebten Mal in Serie im Final der Swiss Premium League. Erneut war es gegen die RR Einsiedeln ein bis zum Schluss offenes Duell. Die Klosterdörfler verlangten den Willisauer wie schon im Hinkampf alles ab. Im Finale kommt es somit zur Neuauflage gegen die RS Kriessern.

Eine geschlossene Teamleistung war gegen starke und zähe Einsiedler gefordert. Schliesslich setzen sich die Lions durch und stehen zum 7. mal in Folge im Finale der Swiss Premium League (Foto JB).

Über 900 Zuschauer wollten sich das Spektakel der beiden innerschweizer Mannschaften nicht entgehen lassen. Die Ausgangslage für die RCW Lions nach dem Hinkampf war gut, dennoch ging man im Lager des Rekordmeisters kein Risiko ein, Chef-Trainer Philipp Rohrer schickte die bestmögliche Aufstellung ins Rennen um das Finalticket. Dies war auch nötig, denn Einsiedeln hat letzte Woche Lunte gerochen. Chef-Trainer Urs Bürgler liess wieder mehrere Athleten eine Gewichtsklasse tiefer antreten und reiste mit einer sehr starken Mannschaft an. Es war schliesslich ein harter, aber doch souveräner Kraftakt.

Budgetierter Rückstand zur Pause

Im ersten Kampf bis 57 kg, Greco, machte Timo Koch nach längerer Verletzungspause seinen Einstand in dieser Saison. Er musste gleich gegen den drei Mal so alten Oleksandr Golin antreten. Dabei konnte er sich zwar am Mattenrand einen umjubelten Zähler gutschreiben, wurde aber nachher vom ukrainischen Altmeister geschultert, die Lions lagen wieder einmal mit 0:4 im Hintertreffen. Mit einer taktisch hervorragenden Leistung verkürzte Samuel Scherrer gegen den deutlich schwereren Sven Neyer den Rückstand auf 3:4. Dabei zeigte Scherrer schöne seitlich Beinangriffe und punktete auch in der Beinschraube. Ein enges Duell wurde in der Klasse bis 61 kg, Freistil, zwischen Timon Zeder und Lars Neyer erwartet. In diesem taktischen Duell ging Neyer mit 1:0 in Führung, Zeder konnte dann aber den Rückstand drehen und führte. Mit einer Fusssichel konnte Neyer schliesslich die gewinnbringenden Punkte einfahren und siegte in diesem Abnützungskampf. In der Folge stellte sich Daniel Häfliger einmal mehr voll in den Dienst der Mannschaft. Gegen den internationalen Spitzenringer Damian von Euw konnte er ebenfalls am Mattenrand ein Pünktchen stehlen, dieses verteidigte Häfliger sehr geschickt. Er verlor zwar nach technischer Unterlegenheit, der Punkt war aber Gold wert.
Im letzten Kampf vor der Pause kam es zum spannenden Duell zwischen Mathias Martinetti und Jan Neyer. Dabei gab es je eine Passivität für beide Ringer, schliesslich konnte sich Neyer dank eines Punktes am Mattenrand als Sieger feiern lassen. Willisau lag also zur Pause mit 6:12 zurück, es lief aber alles nach Plan der Willisauer.

Bollwerk bringt den Final

Es ging spektakulär weiter: Mansur Mavlaev und Andreas Burkardt lieferten sich ein Duell auf höchstem Niveau, dabei gelang es dem Einsiedler, Willisaus Top-Talent immer wieder zu kontern. So lag Mavlaev zur Pause leicht zurück. Danach zeigte sich der 22-jährige aber von seiner besten Seite und zeigte seine grosse ringerische Klasse. Schliesslich gewann «Mansur» verdient mit 3:1, die 900 Zuschauer waren einmal mehr beeindruckt. Wiederum eine gute Leistung zeigte Florian Bissig gegen den starken Kai Neyer. Er wurde von Stefan Reichmuth taktisch hervorragend auf den Kampf eingestellt und konnte Neyer gar kontern und mit einer Führung in die pause gehen. Danach zeigte Neyer seine Klasse und punktete mit seinen wuchtigen Beinangriffen. Schliesslich endete der Kampf 1:3 aus Sicht des Willisauers, wiederum war der gewonnene Punkt sehr wichtig. Die Willisauer lagen zu diesem Zeitpunkt mit 10:16 im Hintertreffen. Einmal mehr waren die letzten drei Top-Athleten gefordert. Der erste von Ihnen, Michael Portmann, lieferte bis 80 kg, Greco wie schon vor Wochenfrist eine Top-Leistung ab. Er fegte Routinier Yves Neyer mit herrlichen Aushebern von der Matte. Im vorletzten Duell sorgte Routinier Jonas Bossert dann für die Vorentscheidung. Er zeigte gegen den aufstrebenden Jan Walker eine abgeklärte Leistung und auch er punktete mit einem schönen Ausheber. Schliesslich stand es vor dem letzten Kampf wiederum 17:17. Tobias Portmann liess dann im entscheidenden Duell gegen Einsiedels Verstärkung Jan Faller eine routinierte Leistung und punktete mit zahlreichen Beinangriffen. Schliesslich siegte er mit 16:6, bescherte den Lions damit einen 20:18-Sieg und damit die Finalqualifikation.

Portmanns Nervenstärke

Dafür wurde Portmann mannschaftsintern zum «Löwen» des Abends ausgezeichnet. «Unsere letzten drei Athleten müssen immer einem enorm hohen Druck standhalten. Besonders Tobias hat oft das letzte entscheidende Duell», schildert Philipp Rohrer. «Er hat uns diese Saison schon in zahlreichen Kämpfen den Sieg oder das Unentschieden gerettet, Hut ab, vor seiner mentalen Leistung und seiner Nervenstärke», schwärmt auch Sportchef Fredy Infanger.
Nächste Woche gibt es also dann die Neuauflage des letztjährigen Finals. Im Hinkampf liegt die Favoritenrolle bei den Lions, «Crunch Time» ist nun angesagt. Dort wollen die Lions den fünften Titel in Serie anpeilen.

RCW Lions – RR Einsiedeln 20:18 (6:12), Total 41:35, 900 Zuschauer
SR Zimmermann, Fässler, Murer

Kampf nachschauen: 2023.11.25 – Playoff Halbfinal Rückkampf: RC Willisau Lions vs. RR Einsiedeln / Premium League – YouTube

oder auf:
Wrestling / Ringen RC Willisau Lions Jugend – YouTube

GewichtStilartRC Willisau LionsRR EinsiedelnEPSAMP
57 KGGKoch TimoGolin Oleksandr1:14SS0:4
61 KGFZeder TimonNeyer Lars3:5PS1:2
65 KGGMartinetti MathiasNeyer Jan1:2PS1:2
70 KGFBissig FlorianNeyer Kay4:10PS1:3
75 KGGBossert JonasWalker Jan8:0PS3:0
75 KGFPortmann TobiasFaller Jan16:6PS3:1
80 KGGPortmann MichaelNeyer Yves16:1TU4:1
86 KGFMavlaev MansurBurkard Andreas13:6PS3:1
97 KGGHäfliger Danielvon Euw Damian1:19TU1:4
130 KGFScherrer SamuelNeyer Sven6:0PS3:0