Am vergangenen Samstag fanden in Belp die Schweizermeisterschaften der Aktiven und Kadetten im Freistil statt. Obwohl die Willisauer noch auf namhafte Athleten verzichten müssen, traten sie mit einem starken Kollektiv an. Bei den Aktiven gewannen Tobias Portmann und Timon Zeder den Meistertitel. Gleiches gelang Julian Meyer und Ueli Rölli bei den Kadetten.
An der sehr gut organisierten Schweizermeisterschaft reisten die RCW Lions mit einer eher kleinen Delegation an. Die Verletztenliste ist leider noch immer lang, diese wird nun von Woche zu Woche kürzer. Trotzdem hatten die Lions zahlreiche heisse Eisen im Feuer, ganz nach dem Motto «Klein, aber oho». Bei den Aktiven startete der Rekordmeister somit nur mit zwei Athleten, welche mit ihren beiden Meistertiteln das absolute Optimum herausholten. Auch sehr sehenswert waren die Leistungen der Kadetten. Die Lions-Nachwuchsathleten zeigten tolle Leistungen und waren in fünf Finalkämpfen vertreten.
Portmann schlägt Dietsche, Zeder gewinnt Epp
Es war ein ungewohntes Bild: Nur gerade Timon Zeder und Tobias Portmann gingen bei den Aktiven für die RCW Lions an den Start. Fehlen doch noch immer die Aushängeschilder Stifi Reichmuth, Samuel Scherrer, Mansur Mavlaev und die wichtigen Mannschaftsringer Lukas Bossert, Roger Heiniger, Mirco Studer und Florian Bissig. Die beiden Athleten versuchten also, die Willisauer Farben so gut wie möglich in Szene zu setzen und auf dem Podium zu präsentieren. Bis 60 kg traf Timon Zeder nach dem Auftaktsieg schon in der zweiten Runde auf Turnierfavorit und EM-Bronzemedaillengewinner von 2021, Thomas Epp. Der Schattdorfer war zwar über die ganze Kampfdauer der aktivere, doch Zeder gelang Sekunden vor Schluss mit einem Konter die entscheidende Wertung zum Sieg. Nach einem weiteren Sieg im Halbfinal traf der Grosswanger auf fen langjährigen Kontrahenten Dany Kälin. Gegen den sympathischen Schwyzer liess zeder nichts anbrennen und gewann durch technische Überlegenheit seinen vierten Meistertitel bei den Aktiven.
Einen ähnlichen Kampfverlauf hatte Aushängeschild und Mitfavorit Tobias Portmann in der Königsklasse bis 75 kg. Nach Siegen gegen Jonas Schwaller und Raphael Schärli traf er bereits im Halbfinale auf seinen grossen Kontrahenten Marc Dietsche. In einem äusserst taktisch geführten Kampf ging Portmann mit knapper Führung in die Pause. Dietsche konnte mit einem Konter die Führung an sich reissen, doch wie man «Tobi» kennt, kämpfte er konsequent bis zum Schluss. Dies wurde belohnt. Genau eine Sekunde vor Schluss konnte er den Rheintaler aus dem Ring befördern und somit den Kampf gewinnen. Im Finale liess er sich die Butter dann gegen Nicolas Steiger von Oberriet nicht mehr vom Brot nehmen und siegte mit sehenswerten Aktionen durch technische Überlegenheit. Auch für Portmann ist es bereits der zweite Titel bei den Aktiven, nachdem er letztes Jahr noch in der Kategorie bis 70 kg gewann.
Meyer und Rölli mit starken Auftritten zum Meistertitel
Bei den Kadetten hatten die Grafenstädter mehrere Medaillenkandidaten in ihren Reihen. In der untersten Gewichtsklasse bis 42 kg konnte der Grosswanger Sportschüler Julian Meyer seinen Dauerrivalen Kevin Birchler der RS Freiamt kurz vor Schluss mit einer schönen Wertung knapp besiegen. Den zweiten Kampf konnte er dann mit technischer Überlegenheit gewinnen und sich somit den verdienten Meistertitel sichern. Bis 66 kg ging Nachwuchstalent Ueli Rölli als Mitfavorit ins Rennen. Der 16-jährige kämpfte sich ohne Punktverlust mit drei Siegen in den Final vor. Dort lieferte er sich mit dem Oberrieter Stefan Kobler ein packendes Duell, welches Rölli mit 12:4 für sich entscheiden konnte und somit als Schweizermeister feststand.
Bis 74 kg hatten die Lions mit Nick Scherrer einen weiteren heissen Kandidaten auf den Meistertitel im Rennen. Er gewann seine drei Kämpfe souverän und stand im Finale dem Schattdorfer Lars Epp gegenüber. Nach anfänglicher Führung riskierte Scherrer am Boden zu viel und musste sich Schultern lassen. Im ersten Moment eine grosse Enttäuschung, doch man muss bedenken, dass der erst 16-jährige strenge Wochen in Rumänien hinter sich hat und man in diesem Alter von Niederlagen viel lernen kann. Somit resultierte ein sehr guter Rang zwei für den Willisauer Modellathleten. Auch gute Kämpfe zeigten Alain Heller und Florian Schärli. Beide gewannen zahlreiche Kämpfe, mussten sich aber im kleinen Finale geschlagen geben und mussten sich somit mit der ledernen Auszeichnung auf Rang vier begnügen.
Somit resultierten fünf Medaillen von acht Teilnehmern, was eine starke Ausbeute ist. «Wir haben heute sehr gut gekämpft und zahlreiche knappe Kämpfe auf unsere Seiten reissen können», resultiert Trainer Gergö Gyurits. «Das zeigt, dass wir vor allem physisch auf sehr guten Weg sind. Technisch können wir sicherlich noch einiges verbessern, alles in allem bin ich aber sehr stolz auf meine Jungs», so der 28-jähre Ungare, welche zusammen mit Marco Riesen und Dima Basilashvili ein schlagkräftiges Trainer-Trio bildete.