Swiss Wrestling Premium League, 1. Final: RS Freiamt – RCW Lions, Sa, 30.11. – 19:00 – Bachmatten, Muri

Es ist so weit: Ein weiteres Kapitel der langjährigen Rivalität zwischen Willisau und Freiamt geht in die nächste Runde. Im Hinkampf der Finalserie in der Swiss Premium League auswärts in Muri sind die Willisauer leicht zu favorisieren, ein Kampf auf Augenhöhe wird erwartet. Es wird ein grosser Hexenkessel mit zahlreichen Zuschauern erwartet. Dabei will das Team von Rolf Scherrer einen ersten grossen Schritt Richtung Meistertitel machen.

Will morgen Samstag im ersten Final die Oberhand behalten: Willsaus Top-Talent Michael Portmann (Foto JB).

Anfangs Saison deutete vieles auf ein erneutes Finalduell zwischen Willisau und Kriessern hin. Dass die Freiämter durchaus schwer zu schlagen sind, war den Grafenstädter bewusst. Dass sie aber gleich mit einer solchen Souveränität in den Final einziehen und Meister Kriessern keine Chance lassen, dies durfte man im Vorfeld nicht erwarten. Es zeigt den grossen Erfolgshunger der Aargauer nach zehn Jahre ohne Titel. Für die Lions sprechen vor allem die Erfahrung, sowie der Vorrundenmodus in den Stilarten.

Freiamt’s Optionen im Mittelgewicht

Das Team der Freiämter ist sehr ausgeglichen und vor allem äusserst titelhungrig. Besonders im Mittelgewicht kann der siebenfache Meister rotieren und ist unberechenbar. Dies dank den Spitzenringer Randy Vock, Nino Leutert, Saya Brunner, Michael Bucher oder dem ehemaligen rumänischen Internationalen George Bucur. Der 37-jährige hat zahlreiche Jahre Bundesligaerfahrung und konnte mit Mainz grosse Erfolge feiern. Der Rumäne konnte mit Kriesserns Marc Dietsche gut mithalten. Besonders gespannt darf man auf die Freiämter Aufstellung bis 61 kg, Greco, und 65 kg, Freistil, sein. Routinier und EM-Medaillengewinner Randy Vock könnte bis 61 kg antreten, während Leutert bis 65 kg Greco wohl auf Willisaus Illia Terzi trifft. Auch eine Option ist, Nino Leutert auf 75 kg Freistil zu schieben, so käme es zum Duell mit Tobias Portmann, welches in der Qualifikation nur hauchdünn auf das Konto des Willisauers ging. Es gibt viele Spekulationen, welche erst am Samstag um 18:00 bei der öffentlichen Abwaage gelüftet werden. In den oberen Gewichtsklassen kommt es ebenfalls zu zwei sehr interessanten Duellen. Bis 130 kg, Greco, treffen Delian Alishahi und der starke wiedergenesene Christian Zemp aufeinander. Samuel Scherrer wird wieder auf Magommed Ayshkhanov treffen, den er diese Saison in der Vorrunde knapp besiegte.
Ein weiteres interessante, vielleicht vorentscheidendes Duell wird die Begegnung zwischen Mansur Mavlaev und Tanguy Darbellay. Kann Willisaus Top-Talent den Walliser hoch gewinnen? Eine weitere von vielen Fragen. Die Duelle am Samstag werden hochklassig und spannend.

Willisau ist mental bereit

Auf Seiten der Lions wird diese Woche noch einmal demütig und hart im Training gearbeitet. «In der entscheidenden Phase ist der mentale Aspekt der wichtigste», stellt Chef-Trainer Rolf Scherrer klar. «Wir werden unsere Athleten mit gezielten Einzelgesprächen auf ihre möglichen Athleten vorbereiten. Dazu kommen Video- und Kampfanalysen», ergänzt Assistenztrainer Marco Riesen. Willisaus Aufstellung, das ist kein Geheimnis, wir ähnlich daherkommen wie im ersten Halbfinale gegen Einsiedeln. Im Leichtgewicht werden Timon Zeder und Jonas Müller versuchen, ihren Gegnern alles abzuverlangen. Michael Portmann könnte bis 86 kg, Greco, hochgeschoben werden, um dort gegen Freiamts Team-Captain Marc Weber einen möglichst hohen Sieg zu erringen. Auch dies ist eine weitere Spekulation. Fakt ist: Die RCW Lions bringen viel Final-Erfahrung mit. Während es für die Willisauer die achte Finalqualifikation in Serie ist, stehen die Freiämter das erste Mal seit drei Jahren wieder im Final, viele ihrer Athleten sind aber finalerprobt. Vom Freiämter Meisterteam 2014 sind nur noch Randy Vock und Michael Bucher dabei. Wirft man noch einen Blick auf das Durchschnittsalter, so hatte Willisau im ersten Halbfinal einen Schnitt von 24.7 Jahren, bei Freiamt lag dieser bei 25.3 Jahren. Wichtig wird auch der Umgang mit den Emotionen sein. «Wir müssen das Aussenstehende abschalten können, es wird enorm laut werden am Samstag. Insgeheim lieben wir aber dies Stimmung», verrät Tobias Portmann mit einem Augenzwinkern. Die Nerven des Trio Gebrüder Portmann-Mavlaev werden auch diesen Samstag gefordert sein.
Es wird ein hochstehender, atemberaubender erster Final-Event, worauf sich jeder freuen kann. Das Highlight der Saison steht an, bei den Athleten kribbelt es, bei den Zuschauer ebenfalls. Es ist zu hoffen, dass sich beide Fanlager am Samstag fair verhalten, unschöne Szenen wie im Final 2021 will niemand mehr.