Beflügelt von Stefan Reichmuths sensationeller Olympiaquali konnte ein sehr junges Team der RCW Lions einen guten Kampf zeigen und gegen ein starkes Einsiedeln einen Punkt in Willisau behalten. Die Willisauer überzeugten vor allem im Greco.
Strahlende Gesichter überall in der BBZ: Der Einzug von «Stifi» in den WM Halbfinal liess das Herz von allen Beteiligten der Lions Familie höherschlagen, das spürte man auch an diesem Abend in der ersten Mannschaft und im Publikum. Die Willisauer schickten eine Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 19 (!) Jahren ins Rennen, Einsiedeln kam bis auf wenige Ausnahmen in Bestaufstellung. Somit waren die Klosterdörfler sicher leicht zu favorisieren, es deutete aber alles auf einen knappen Ausgang hin.
Debut von Bissig und Ali Mavlaev
Im ersten Kampf kam es auf Willisauer Seite zu einem
weiteren Debut. Sportschüler Florian Bissig kam zu seinem ersten Einsatz in der
ersten Mannschaft. Und der 15-jährige machte seinen Job gegen Kaderringer und haushohen
Favorit Kay Neyer hervorragend. Bissig kämpfte gut und holte sensationell einen
Mannschaftszähler. Noch ahnte man nicht, wie wichtig dies in der Endabrechnung
sein könnte.
Delian Alishahi bestätigte darauf seine sehr gute Form. Gegen den gebürtigen
Deutschen und Ex-Bundesliga Ringer Boris Illenseher liess die Willisauer «Dampfloke»
nichts anbrennen. In gewohnter Manier ging es beim 21-jährigen nur in die
Vorwärtsrichtung und Alishahi konnte so drei Mannschaftspunkte ins Trockene
bringen.
Auch Timon Zeder zeigte sich wieder abgeklärt. Gegen den zähen Lars Neyer
konnte er Punkt um Punkt sammeln, was zu einem 3:0 für den 23-jährigen
Grosswanger führte.
Zur zweiten Feuertaufe kam es bis 97 kg Freistil. Ali Mavlaev kam aufgrund der
Absenzen und den guten Trainingsleistungen ebenfalls zu seinem allerersten
Einsatz. Mit Sven Neyer stand ihm eine sehr schwere Aufgabe bevor. Der 20-jährige
zeigte gute Angriffe, musste sich aber der Routine und Abgeklärtheit des Einsiedlers
dann deutlich geschlagen geben.
Bis 65 kg Freistil traf mit Mansur der jüngere der beiden Mavlaev-Brüder auf Routinier
Michel Schönbächler. Mavlaev dominierte die erste Hälfte und ging in Führung.
Danach verwaltete er den Vorsprung etwas zu früh und wurde dafür in letzter
Sekunde noch bestraft. Mit etwas mehr Angriffen wäre der Sieg sicher möglich
gewesen. Somit ging der Sieg nach Einsiedeln und die Lions lagen zur Pause mit
8:11 zurück.
Heiniger und Bossert im Eiltempo
Nach der Pause legten die Lions dann aber los wie die Feuerwehr. Jonas Bossert punktete Lukas Schönbächler innert Kürze mit schönen Durchdreher aus, Roger Heiniger schulterte Lorenz Schönbächler mit einer schönen Schleuder. Die beiden Greco-Cracks bleiben also erneut makellos. Somit stand es drei Kämpfe vor Schluss nun 16:11 für die Grafenstädter.
Bis 79 kg zog Mirco Studer leider keinen guten Abend ein. Zeigte er letzte Saison noch einen spektakulären Fight, hatte er an diesem Abend gegen die schnellen Beinangriffe von Schweizermeister Andreas Burkart kein Rezept und musste zur Überraschung ohne Punkte von der Matte. Die Lions waren also erneut gefordert, und Portmann Tobias lieferte: Sensationell wie der 20-jährige gegen Routinier und Ex-Bundesliga Ringer Adrian Mazan aufgetreten ist. Er liess dem 35-jährigen keine Chance, zwang ihm seinen Stil auf, zeigte Härte und auch schöne Angriffe. So gewann er mit 11:0 und bescherte den Lions wieder eine 19:15-Führung. «Ich wusste, dass es wahrscheinlich einen Zu-Null-Sieg von mir braucht. Ich habe die Richtige Mischung aus Defensive und Offensive gefunden und bin glücklich, so der Mannschaft geholfen zu haben», kommentierte Portmann seine Leistung.
Jetzt war klar: Yanik Bucher musste ein 0:4-verhindern, dies gegen Wundertüte Isa Usupov. Der Walliser in den Diensten der Einsiedler zeigte wie gewohnt kein Abtasten und konnte Bucher nach kurzer Zeit schultern. Somit trennen sich die beiden Teams um ihre Coaches Bucheli Thomas und Bürgler Urs mit einem Unentschieden. Wenn man den ganzen Kampf betrachtet sicher ein verdientes Resultat, mit welchem beide Teams leben können. «Wenn man unsere Absenzen heute betrachtet, können wir stolz auf diese Leistung sein», sagte Roger Heiniger nach dem Kampf. «Klar hätten wir am Schluss gerne gewonnen, aber das Unentschieden ist sicher an diesem Abend das gerechte Resultat», so der 26-jährige Greco-Crack, der immer noch ungeschlagen ist.
Nächste Woche in Schattdorf
Die Lions bleiben damit mit fünf Punkten weiter an der Tabellenspitze. Nächste Woche wird die erste Mannschaft ins Urnerland reisen, mit dem Ziel, gegen die RR Schattdorf weitere zwei Punkte einzufahren. Dort wird den Lions wieder fast der ganzen Kader zu Verfügung stehen. Auch wenn Schattdorf momentan Schlusslicht ist, wird es auf keinen Fall eine einfache Aufgabe. Auch die zweite Mannschaft ist nächste Woche wieder im Einsatz, sie treffen in Belp auf den Gastgeber, Brunnen und Domdidier.
RCW Lions – RR Einsiedeln 19:19 (8:11)
SR Ewert, 550 Zuschauer
Bissig Florian – Neyer Kay 1:4 (2:18)
Zeder Timon – Neyer Lars 3:0 (11:0)
Mavlaev Mansur – Schönbächler Michel 1:2 (3:4)
Heiniger Roger – Schönbächler Lorenz 4:0 (SS)
Portmann Tobias – Mazan Adrian 3:0 (11:0)
Bucher Yanik – Usupov Isa 0:4 (SS)
Studer Mirco – Burkardt Andreas 0:4 (0:16)
Bossert Jonas – Schönbächler Lukas 4:0 (16:0)
Mavlaev Ali – Neyer Sven 0:4 (0:16)
Alishahi Delian – Illenseher Boris 3:1 (6:1)