1.Liga Final: RR Schattdorf II – RCW Lions II 9:21 (Gesamtscore 20:41)
Premium League: RCW Lions – RS Kriessern 18:13 (6:10)
Es war ein sportlich sensationelles Wochenende für die RCW Lions. Erst gewinnt die zweite Mannschaft abgeklärt und souverän den Meistertitel in der 1.Liga, am Abend gewinnt das Fanion-Team dann auch den spannenden Spitzenkampf gegen die RS Kriessern. Damit stehen die Willisauer kurz vor dem Quali-Sieg.
Es herrschte beinahe Finalstimmung in der mit knapp 900 Zuschauer sehr gut besetzten BBZ-Halle. Beide Mannschaften traten in momentaner Bestbesetzung an, die Willisauer Lions liessen einige Athleten eine Gewichtsklasse tiefer starten. Dies zeigt, wie sehr der Meister dieses Prestige-Duell gewinnen wollte. Die Paarungen an diesem Abend versprachen somit in vielen Duellen grosse Spannung, es wurde schliesslich sehr eng und emotional und bis zur letzten Sekunde offen. Mit dem Sieg durch fünf Punkte Differenz übernehmen die RCW Lions von den Rheinthaler die Tabellenführung. Es war, wiederum vor allem nach der Pause, ein sehr guter Auftritt des Meisters, obwohl es immer noch zahlreiche Details zu verbessern gibt. Am Ende des Kampfes wurde auch noch die 1.Liga-Meistermannschaft frenetisch von den Fans gefeiert.
Budgetierter Rückstand zur Pause
Im ersten Kampf bis 57 kg, Greco, traf Timo Koch auf den starken Sandro Hungerbühler. Gegen den zwei Jahre älteren Kaderringer konnte Koch am Boden den Durchdrehern nichts entgegensetzen und musste sich bereits in der ersten Hälfte auspunkten lassen. Im zweiten Duell des Abends im Freistil-Schwergewicht konnten die Lions aber dann gleich einen ersten Teilerfolg vermelden. Delian Alishahi sicherte seinem Team im für ihn ungewohnten Freistil einen abgeklärten 2:0-Sieg über Damian Dietsche. Im dritten Kamp bis 61 kg, Freistil, traf der Grosswanger Timon Zeder auf den unbequemen Christoph Wittenwiler. Zeder diktierte den Kampf und konnte schliesslich mit einer Wertung kurz vor Schluss den 3:0-Sieg für seine Farben ins Trockene bringen. Gespannt waren beide Lager auf den Kampf zwischen Samuel Scherrer und Ramon Betschart. Wie erwartet neutralisierten sich die beiden Modellathleten von Stand, Scherrer musste als erster in die Bodenlage. Dort zeigte Betschart seine ganze Klasse und konnte den Willisauer mehrmals durchdrehen. Dabei konnte Scherrer kontern und auch für sich die ersten Punkte einfahren. Der Vorsprung des Ostschweizers war allerdings bereits sehr hoch, auch in Hälfte zwei konnte Betschart wieder am Boden punkten und somit ging Samuel Scherrer erneut als tapferer Verlierer von der Matte. «Die Greco-Athleten arbeiten sehr gut, Kompliment an Ramon. Ich muss sicherlich am Boden noch etwas wacher sein, die Durchdreher Betscharts waren sehr stark», zeigte sich Scherrer als fairer Verlierer. Im letzten Kampf vor der Pause kam es wie im Hinkampf zum Duell der beiden Walliser Mathias Martinetti und Dimitar Sandov. Die beiden kennen sich natürlich bestens, Martinetti zeigte einen beherzten und starken Kampf, gab am Boden nur einmal Punkte ab und hielt so den Schaden stark in Grenzen. Es resultierte eine 0:3-Niederlage aus Sicht des Willisauer Leih-Ringers. Zur Pause führte Kriessern also mit 10:6, die Willisauer lagen trotzdem auf Kurs.
Packende Duelle nach der Pause
Eröffnet wurde der zweite Abschnitt vom Duell zwischen Stefan Reichmuth und Philipp Hutter. Die beiden kennen sich aus zahlreichen gemeinsamen Zeiten im Nationalkader. «Stifi» übernahm das Zepter gegen einen sehr gut eingestellten Hutter. Mittels schöner Angriffe sammelte der Grosswanger unter Augen seines Gönnerklubs Punkt um Punkt. Kurz vor Schluss war Reichmuth gar kurz vor dem Sieg durch technische Überlegenheit, der Punkt am Mattenrand wurde aber nicht gegeben. Somit schlossen die Lions auf 9:10 auf und konnten nach dem folgenden Kampf gar die Führung übernehmen: Tobias Portmann konnte sich in einem sehr taktisch geführten Duell gegen Dominik Laritz einen 2:0-Punbktesieg gutschrieben lassen, die Lions führten nun mit 11:10. Bis 80 kg, Greco, kam es wie erwartet zum Duell zwischen Michael Portmann und Fabio Dietsche. Portmann ging mit einem schönen Vorbeireisser an der Zone gegen den sieben Kilogramm schwereren Dietsche in Führung. In der Bodenlage konnte der jüngere der beiden Portmann-Brüder aber nicht punkten. Dietsche versuchte sein Glück, als Portmann runter musste. Nach einem Ausheber landete Dietsche platt auf dem Rücken und erhielt trotzdem zwei Punkte. Sicherlich eine umstrittene Wertung, die schliesslich die Entscheidung bedeutet. Portmann verlor knapp mit 1:2. Im vorletzten Duell setzte Routinier Jonas Bossert einmal mehr zu einer Gala an: Nach einem Schlaghüfter musste Loher in die Bodenlage, dort erwischte Bossert gleich den Arm des Gegners und punktete den Internationalen unter tosendem Jubel aus. Viele Emotionen bei Bossert und den Lions-Fans. Einen Kampf vor Schluss stand es somit 16:12 aus Sicht der Lions, der letzte Kampf musste über die Tabellenführung entscheiden. In einem hochstehenden Duell kontrollierte Mansur Mavlaev seinen Kaderkollegen Marc Dietsche gut und ging in Führung. Diese schaukelte er schliesslich über die Zeit. Am Schluss wurde es nochmals sehr hektisch, als Dietsche zur siegbringenden Wertung ansetzte, die Zeit aber angeblich schon vorüber war. Zu Recht waren die Gemüter der Rheintaler erhitzt, die Aktion war nach Betrachtung des Videos noch in der Zeit, allerdings hätte es wohl nur einen Einer-Wertung für Dietsche gegeben, was trotzdem zum Sieg Mavlaevs geführt hätte. Die Lions gewinnen also einen turbulenten Spitzenkampf und können in der Direktbegegnung mit Kriessern das bessere Gesamtscore aufführen. Der Quali-Sieg ist aber noch nicht im Trockenen, dazu braucht es gegen den aufsässigen Aufsteiger Oberriet am kommenden Samstag noch einmal eine Top-Leistung.
Zweite Mannschaft bringt Titel sicher nach Hause
Bereits am Nachmittag war die zweite Mannschaft der Lions im Einsatz. Nach dem Neun-Punkte-Vorsprung liessen die jungen «Wilden» auch im Rückkampf nichts mehr anbrennen. Toni Rölli musste zwar wie vor Wochenfrist einen Schulterniederlage zu Beginn einstecken, darauf sorgten aber die Lions wieder für klare Verhältnisse: Ringer-Trainer und Lions-Legende Marco Riesen gab in gewohnter unwiderstehlicher Manier technisch überhöht, Florian Schärli und Yanik Bucher gewannen ihre Kämpfe ebenfalls klar. Für Marc Kaufmann und Florian Bissig gab es darauf wiederum sehr klare Siege. Patrick Kurmann musste gegen den unbequemen Leon Kempf eine Niederlage hinnehmen, im letzten Kampf setzte dann aber Saison-Überflieger Alain Heller zur Kür an und gewann gegen Nicola Alt mit technischer Überlegenheit. Der zweiten Garde gelingt also die Titelverteidigung und zeigte einmal mehr eine tolle Saison. Die Lions haben einige vielversprechende Eisen für die Zukunft im Feuer!
Matchprotokoll 1.Liga-Final:
Ringer Website (swisswrestling.ch)
Matchprotokoll RCW Lions – RSK: