Abgeklärtes Kriessern zähmt Willisauer Lions.
Die Lions verliern mit 14:20 und liegen in der Serie 0:1 zurück.
Der erste Finalkampf der Swiss Winforce League entscheidet Kriessern vor fulminanter Kulisse in Grosswangen mit 14:20. Dies trotz fünf Siegen auf beiden Seiten. Somit legen sie im Best-of-three-Modus vor. Entschieden ist aber noch nichts.
Es war alles angerichtet für einen grossartigen Ringerabend. Die Kalofenhalle in Grosswangen war bis auf den letzten Platz gefüllt, beim Einmarsch der beiden besten Teams der Saison kochte der Hexenkessel förmlich. Nach dem öffentlichen Abwägen wurde ein knappes Duell erwartet. Beide Mannschaften änderten bezüglich des Halbfinals nicht viel. Die RS Kriessern zeigte darauf aber eindrücklich, warum man amtierender Meister ist.
Missglückter Start
Bis 57kg kam es erwartungsgemäss zum Duell zwischen Timon Zeder und Urs Wild. Der 21-jährige Student konnte gegen den 31-jährigen Ex-Internationalen zwar gut mithalten, verpasste jedoch den wichtigen und budgetierten Punktgewinn.
Ähnlich erging es bis 130kg der Verstärkung aus Martigny, Delian Alishahi. Er konnte gegen den grossen Newcomer Ramon Betschart ebenfalls keine Akzente setzten und ging ebenfalls mit 0:3 Mannschaftspunkten von der Matte.
Da auch Michael Portmann gegen den Ungar-Schweizer kein Coup gelang war der Fehlstart perfekt, nach drei Kämpfen stand es 1:9 für die Ostschweizer. Angefeuert von den zahlreichen Fans brachte darauf Stefan Reichmuth den ersten Sieg ins trockene. Dies aber mit einem hohen Preis; Der Grosswanger renkte sich einen Finger aus und holte sich zugleich noch eine Hirnerschütterung. Man hoffe, dass Reichmuth nächsten Samstag wieder einsatzfähig ist und wünscht ihm gute Besserung. Der 3:1-Sieg über Philipp Hutter war aber Tatsache.
Im letzten Kampf vor der Pause biss sich Lukas Bossert am jungen Internationalen Dominik Laritz die Zähne aus. Trotz guten Angriffen gelang es erneut nicht, einen Mannschaftspunkt ins trockene zu bringen. So stand es nach fünf Kämpfen 4:13 für Kriessern. Eine Reaktion war also gefordert
Vier Siege nach der Pause reichen nicht
Mit der Wut im Bauch ging Samuel Scherrer bis 86kg auf die Matte. Er dominierte den Kampf, holte eine schöne Viererwertung, musste aber Damian Dietsche einen Mannschaftspunkt zugestehen, was zu 2:1 Mannschaftspunkte für Willisau führte.
Einen wie gewohnt offenen Schlagabtausch lieferten sich die beiden Offensivkünstler Andreas Vetsch und David Hungerbühler. Nach vielen sehenswerten Wertungen auf beiden Seiten konnte der 22-jährige Landwirt auf Seiten der Lions dank seinem grossen Kämpferherz und seinen konditionellen Vorteilen den Kampf für sich entscheiden.
Bis 80kg Freistil kam es ein erneutes Mal zum Duell Andreas Reichmuth gegen Tobias Betschart. Dank schönen Beinangriffen, starkem taktischen Verhalten und grossartigem Ausringen holte Reichmuth den vielumjubelten Sieg. Willisau ist in der Zwischenzeit bis auf 11:15 herangekommen. Der Kampf war also wieder offen, als es zum spannenden Duellzwischen Tobias Portmann und Marc Dietsche kam. Der Kampf in der Rückrunde endete mit einem knappen Sieg für Dietsche. Dieses Mal dominierte Portmann das Kampfgeschehen über die ganzen sechs Minuten, wurde aber in den entscheidenden Szenen kaltblütig ausgekontert. So behielt auch diesmal Dietsche das bessere Ende für sich. Damit war bereits vor dem letzten Kampf klar, dass die RS Kriessern den ersten Finalkampf gewinnen würden.
Jonas Bossert zeigte im letzten Kampf noch eine ganz starke Reaktion gegen den 37-jährigen Ukrainer Sergiy Sirenko. Er beherrschte das Kampfgeschehen und gewann sicher mit 6:3. Die 14:20-Niederlage war also Tatsache. Eine bittere Pille für die Lions.
Hohe Niederlagen gaben Ausschlag
Nun gilt es für die RCW Lions, diese Niederlage möglichst schnell abzuhaken und sich auf den zweiten Final vorzubereiten. «Es ist noch gar nichts verloren oder entschieden. Nächsten Samstag geht es wieder bei 0:0 los und wir werden alles geben!», zeigte sich Andreas Vetsch kämpferisch. Die Enttäuschung war im ersten Moment natürlich gross, wollte man doch den zahlreichen Zuschauer einen Sieg schenken. «Die hohen Niederlagen haben uns schon etwas das Genick gebrochen», resümierte Thomas Bucheli, «aber dank des Best-of-three-Modus ist natürlich noch alles möglich.»
Nächste Woche müssen also die Lions, egal wie und wie hoch, gewinnen, wollen sie noch einen dritten Finalkampf erzwingen. Der Wechsel der Stilarten spielt Willisau eher in die Karten. Man ist also noch guten Mutes und die Lions geben nicht auf. Auch Stefan Reichmuth meldete sich bereits am Sonntag wieder: «Wir werden kämpfen und geben niemals auf.» Mit dem grossartigen Zusammenhalt und mit zahlreichen Fans ist nächsten Samstag in Widnau alles möglich.
Für die Lions Fans wird nächsten Samstag einen Fancar nach Kriessern organisiert: Abfahrt: Samstag, 09.12. 15:15 Uhr beim Parkplatz Jumbo.
Preise: Erwachsene 25.-, Lehringe 20.-, Schüler 10.-
Anmeldung bei 079 259 24 43
Die RCW Lions hoffen auf zahlreiche Unterstützung, um den dritten Finalkampf zu erzwingen
RCW Lions – RS Kriessern 14:20 (4:13)
Kalofenhalle, 1250 Zuschauer
Timon Zeder Urs Wild 0:3 (0:5)
Michael Portmann Gabor Molnar 1:3 (1:9)
Lukas Bossert Dominik Laritz 0:3 (0:12)
Andreas Vetsch David Hungerbühler 3:1 (17:11)
Tobias Portmann Dietscha Marc 1:3 (3:9)
Jonas Bossert Sirenko Sergiy 2:1 (6:3)
Andreas Reichmuth Betschart Tobias 2:1 (5:1)
Samuel Scherrer Dietsche Damian 2:1 (5:1)
Stefan Reichmuth Hutter Philipp 3:1 (6:1)
Alishahi Delian Betschart Ramon 0:3 (0:13)